5 Gründe für eine VW-Kampagne

Simone Knorr
Simone Knorr Greenpeace e.V. • 12 Mai 2021

Spätestens seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zum Klimaschutzgesetz ist es wohl allen klar: Klimaschutz ist ein Menschenrecht und dafür müssen wir jetzt handeln! Nur mit einem zügigen Ausstieg aus Diesel- und Benzinmotoren bereits in den kommenden Jahren kann der Klimaschutz im Verkehrsbereich ausreichend Treibhausgase reduzieren, um das Pariser Klima-Ziel zu erreichen. 

VW stellt sich gerne als Klimavorreiter dar, will aber gleichzeitig eine weitere Generation von Abgasautos entwickeln, die noch bis 2040 verkauft werden sollen. Das wollen wir verhindern!

Wir haben für euch 5 Gründe zusammengestellt, warum es Zeit für eine VW-Kampagne ist. Die ausführliche, aktualisierte Version mit Quellenangaben findet ihr im Anhang.

1.  Klimabilanz

VW baut in Europa mit großem Abstand die meisten Autos. 9,3 Millionen waren es - mit niedrigeren Verkäufen im Corona Jahr 2020 - (2019: 10,7 Millionen) und verursacht so einen enormen Schaden für unser Klima. Mit über einem Prozent der weltweiten CO2-Emissionen allein in der Pkw-Produktion ist VW einer der weltweit klimaschädlichsten Konzerne. 

2. SUV-Strategie

Auch mit seiner SUV-Strategie ist VW kein Klima-Vorreiter. VW plant den SUV-Anteil an allen verkauften Fahrzeugen bis zum Jahr 2025 weltweit auf mehr als 50 Prozent zu steigern. SUVs verbrauchen mehr Sprit als Nicht-SUVs und sind auch elektrisch nicht sinnvoll,  da sie aufgrund ihres höheren Stromverbrauchs eine größere und somit ressourcenintensive Batterie benötigen.

3. Diesel-Skandal  

Im September 2015 wurde bekannt, dass VW mit Abschalteinrichtungen bei den Abgaswerten seiner Diesel betrogen hat. US-Forscher:innen führten reale Abgastests auf der Straße durch und stellten fest, dass die gemessenen Stickoxidwerte 15 bis 20-Mal über den US-Grenzwerten lagen. Spätestens dann war klar: Die in vielen Werbungen verwendete Erzählung vom “sauberen Diesel” war ein Märchen.

4. Wortbruch 

Oftmals hat sich Greenpeace in der Vergangenheit an Volkswagen gewendet, um mehr Einsatz für den Klimaschutz zu fordern. Im Jahr 2013 endete eine Greenpeace-Kampagne zu VW mit dem Versprechen des damaligen CEOs Martin Winterkorn, den CO2-Ausstoß seiner Autos bis 2020 “ohne wenn und aber” auf 95 g CO2/km zu reduzieren. Doch bereits wenige Wochen später setzte VW gemeinsam mit BMW und Daimler seine gesamte Lobbymacht dafür ein, die geplanten europäischen Klimaschutzziele mit Hilfe der deutschen Bundesregierung zu verwässern. 

5. Arbeitsplätze 

Etwa 660.000 Angestellte arbeiten bei VW. Durch den Umstieg auf E-Autos sind laut einer von VW beauftragten Studie voraussichtlich weniger Beschäftigte betroffen, als bisher angenommen: Verfolgt der Konzern seine E-Strategie weiter wie bisher, werde der durchschnittliche Bedarf an Mitarbeitenden bis 2029 nur um 12 Prozent sinken. Je eher VW den Umstieg auf E-Autos beschleunigt, desto mehr kann der Konzern den Wandel, der so oder so kommen wird, gestalten und zukunftsfähige Jobs kreieren. Durch Automatisierungen und eine höhere Produktivität werden mittelfristig Jobs in der Autoindustrie verloren gehen. Mit der Verkehrs- und Energiewende entstehen jedoch neue, zukunftsfähige Arbeitsplätze. Daher muss jetzt gehandelt werden, um einen sozialverträglichen Umstieg gewährleisten zu können. 

Greenpeace fordert von VW…

  • …schneller auf saubere Antriebe umzusteigen. Um die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen, dürfen ab dem Jahr 2025 in Deutschland, ab 2028 in der EU, keine weiteren Autos mit klimaschädlichen Verbrennungsmotoren neu zugelassen werden.
     
  • …die derzeit geplante Entwicklung einer nächsten Generation von Verbrennern, die noch bis zum Jahr 2040 verkauft werden sollen, zu stoppen. 
     
  •  …den Wandel zum Mobilitätsdienstleister schneller einzuleiten. Dafür muss VW ein Geschäftsmodell entwickeln, das nicht länger auf den Verkauf von immer mehr und immer größeren privaten Autos beruht, sondern sich darauf konzentriert, Menschen klimafreundliche Mobilität zu ermöglichen.

 

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