Die vertane Chance bei den EU-Klimazielen

Melanie  Manegold
Melanie Manegold Greenpeace e.V. • 11 Dezember 2020
in der Gruppe Themengruppe Wald

Trotz aller Versprechen und Maßnahmen ist eine Trendwende bei der Klimakrise noch nicht in Sicht. Die Treibhausgase steigen weltweit immer weiter an.

Die Staats- und Regierungschef*innen der europäischen Mitgliedstaaten haben vorgestern und gestern in Brüssel über das neue EU-Klimaziel verhandelt. Die EU ist nach China und den USA der drittgrößte Verursacher von Treibhausgasen, doch sie tut sich schwer, beim Klimaschutz zu liefern. Im Einklang mit der Klimawissenschaft hat sich Greenpeace in den vergangenen Monaten für eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 65 Prozent (im Vergleich zu 1990) bis 2030 stark gemacht. 

Auf dem Verhandlungstisch in Brüssel lag erschreckenderweise ein Klimaziel von nur 55 Prozent. Und als heute in den frühen Morgenstunden die EU-Staatsoberhäupter ihre Entscheidung bekanntgegeben haben, kam es noch schlimmer. Denn zusätzlich soll erstmals die Speicherfähigkeit von Wäldern und Böden miteinberechnet werden. damit muss der reale Ausstoß an Treibhausgasen lediglich um 50,5 Prozent sinken. Viel zu wenig!

Martin Kaiser, Geschäftsführender Vorstand von Greenpeace kommentiert das Ergebnis mit den folgenden Worten:

Während Millionen Menschen auf einen großen Sprung im Klimaschutz hofften, machte der EU-Rat mit der Vorsitzenden Angela Merkel lediglich einen frustrierenden Trippelschritt. Die Kanzlerin und der Rat scheuten die notwendige Auseinandersetzung mit der Öl-, Gas- und Kohleindustrie. Das neue Klimaziel wird die Menschen nicht ausreichend vor kommenden Wetterextremen schützen. Nun liegt es am europäischen Parlament, sich für ein höheres Ziel einzusetzen.

Und zu allem Übel soll erstmals das CO2, das in Wäldern und Böden gespeichert wird, angerechnet werden. Dann bleibt unterm Strich nur eine Reduktion des tatsächlichen Treibhausgasausstoßes von rund 50 Prozent übrig.

Auf unserer Internetseite gibt es einen sehr informativen Artikel darüber, warum es in unseren Augen der völlig falsche Ansatz ist, die Senkenleistung natürliche Ökosystem in die Berechnung der Klimaziele mit einzubeziehen.
 
Schade, dass es doch nur der Minimalkonsenz geworden ist. Herzliche und auch wütende Grüße. Melanie