werde aktiv(er)! täglich plastikfreier

Daniel Ku
Daniel Ku Greenpeace Ortsgruppe • 13 März 2021
in der Gruppe Greenpeace Bielefeld

Hier möchten wir dir Tips mitgeben, wie du deinen Alltag Schritt für Schritt plastikfreier gestalten kannst.

 

Bis zu 13 Millionen Tonnen Plastikabfälle gelangen jedes Jahr alleine von Land aus ins Meer. Auch aus Deutschland gelangt ein Teil ins Meer. Knapp ein Viertel des europäischen Plastikverbrauchs entfällt auf Deutschland und nicht alles davon wird fachgerecht entsorgt.

Jede*r Einzelne kann etwas im Alltag gegen Plastik tun und den eigenen Plastikverbrauch reduzieren.

Plastikfrei beim Einkauf:

Der erste wichtige Schritt zur Plastikfreiheit ist getan, wenn ihr beim Einkauf darauf achtet, Plastikverpackungen zu umgehen. Denn sie machen einen großen Teil unseres Müllberges aus. Ganze 37kg Verpackungsmüll aus Plastik produziert jeder von uns jährlich.

Dabei ist es in vielen Fällen gar nicht schwer auf Plastik zu verzichten. Deshalb haben wir im Folgenden einige Tipps gesammelt, mit denen Ihr Plastikmüll deutlich reduzieren könnt:

  1. Jute statt Plastik: Vor dem Einkauf sollte die Frage geklärt werden, wie man den Einkauf transportiert. Dann spart man sich auch den Spontankauf von Plastik- oder Papiertüten. Aufgrund ihrer Langlebigkeit haben Jutebeutel, Rucksäcke oder andere wiederverwertbare Taschen in Sachen Nachhaltigkeit die Nase vorn. Und wenn es gar nicht anders geht, darf es dann doch mal eine Papiertüte sein.

     
  2. Mehrweg statt Einweg: In Deutschland haben wir ein gut funktionierendes Pfandsystem. Wir sollten es nutzen. Außer für Getränke gibt es auch für Milchprodukte wie Milch, Schlagsahne und Joghurt, Pfandgläser. Und das Wasser muss gar nicht geschleppt werden, denn es wird durch die Wasserleitung direkt nach Hause geliefert. In Deutschland ist Leitungswasser in fast allen Regionen bedenkenlos trinkbar.

     
  3. Frisch statt fertig: Egal ob Convenience-Food oder To-Go Produkte. Fertige Produkte sind stets mit Plastik verpackt. Dabei punkten frische Lebensmittel zum Selberkochen gleich mehrfach. Sie sind gesünder, schmecken besser und sparen Müll, da sie ihre Verpackung selbst mitbringen. Auf dem Markt oder im Bioladen gibt es Bio-Obst und Gemüse in der Regel auch unverpackt.

     
  4. Frischetheke statt Kühlregal: Auch beim Kauf von frischem Käse, Fleisch oder Fisch kann Müll vermieden werden, da dort weniger Plastik zum Einsatz kommt. Es gibt aber auch immer mehr Supermärkte, die mitgebrachte Behälte an der Frischetheke befüllen. Nachfragen lohnt sich!

     
  5. Brot beim Bäcker: Auch durch den Gang zum Bäcker lässt sich Plastik vermeiden. Fast alle Artikel gehen in der Papiertüte über die Theke, während Supermarktbrot in der Regel von Plastik umhüllt ist. Selbstbedienungs-Bäckereien oder Supermärkte bieten außerdem Papiertüten mit Sichtfenster aus Folie an. Auch das muss nicht sein. Man kann die eigene Papiertüte wiederverwenden oder ein anderes Behältnis mitbringen. An dieser Stelle schadet nachfragen ebenfalls nicht.

     
  6. Plastikfreie Lebensmittelverpackungen: Es gibt tatsächlich viele Produkte ohne Plastikverpackung, die dann im Glas oder in Papier verkauft werden. Dennoch muss man sagen, dass viele Lebensmittel ohne Plastikverpackungen kaum zu finden sind. Ein Glück, dass der Plastikfrei-Trend derzeit weltweit viele Neueröffnungen von Unverpacktläden hervorbringt. Dort kann man ganz einfach mit seinen mitgebrachten Behältnissen einkaufen. So spart man nicht nur Plastik, sondern sämtlichen Verpackungsmüll und kann obendrein auch noch die Menge selbst wählen und dadurch Verschwendung minimieren.

     
  7. Alternative Produkte: Einige Produkte gibt es auch ganz leicht aus anderen Materialien zu kaufen. Beispielsweise Brotboxen aus Bambus oder Edelstahl, Zahnbürsten aus Bambus, Ohrenstäbchen aus Papier oder zahlreiche Küchenutensilien aus Metall oder Holz. Es lohnt sich also beim Einkauf auch erst einmal nach Alternativen zu schauen, denn diese sind nicht nur Plastikfrei, sondern sogar oft auch langlebiger als das Plastikprodukt.

 

Mikroplastik

Zu den wenigen Dingen, die man fast überall auf der Welt findet, gehört Mikroplastik. Zuletzt wurde es sogar am Nord- und Südpol und schließlich zum ersten Mal auch im Menschen nachgewiesen. Wenn von Mikroplastik die Rede ist, dann sind damit Kunststoffpartikel gemeint, die kleiner als 5mm sind. Es enthält Schadstoffe wie zum Beispiel Weichmacher und Flammschutzmittel. Gleichzeitig zieht es viele Schadstoffe aus der Umwelt auf, wie ein Schwamm, da Plastik hydrophob ist.

Doch woher kommen denn jetzt die kleinen Teilchen? Genau zu diesem Thema veröffentlichte dieses Jahr das Fraunhofer Institut eine Studie. Es zeigte sich, dass der mit Abstand größte Anteil an Mikroplastik durch den Verkehrssektor in die Umwelt gelangt, vor allem durch den Reifenabrieb der PKWs.

Generell stellt der Abrieb ein großes Problem das, das sich auf absehbare Zeit nicht lösen oder nur schwer bekämpfen lässt. Überall wo  gerieben oder zerkleinert wird, entstehen im Prinzip diese kleinen, lästigen Partikel. Beim Fahrradfahren, beim Waschen von synthetischer Kleidung, beim Recycling, beim Abriss eines Hauses, beim Laufen in Turnschuhen und sogar beim Treten eines Fußballs. Oder eben durch die Zersetzung von großen Plastikteilen, die zum Teil erst nach mehreren hundert Jahren in den Weltmeeren in immer kleinere Partikel zerfallen, bis sie mit dem bloßen Auge nicht mehr zu erkennen sind. Plastik verrottet nicht. Es wird nur in immer kleinere Partikel zersetzt.

In kosmetischen Produkten jedoch wird eigens von der Industrie gefertigtes Mikroplastik eingesetzt. In Peelings und Shampoos dienen z.B. Plastikkügelchen als Schleif- oder Bindemittel. Dabei zeigen diverse naturkosmetische Produkte, dass man auch gepflegt bleiben kann, ohne sich Plastik auf die Haut zu schmieren. Der Anteil an Mikroplastik, der durch Kosmetik in die Umwelt gelangt, ist zwar insgesamt eher gering, aber er ist vor allem leicht durch Verzicht oder gar ein politisches Verbot vermeidbar.

Aber was könnt Ihr selber tun um Mikroplastik zu vermeiden? Hier haben wir für euch ein paar Anregungen gesammelt:

  1. Vermeidet Plastik schon beim Einkaufen. Stärkt mit eurer Nachfrage ökologische Verpackungen oder verzichtet gleich ganz auf Plastik.
  2. Wählt Kleidung aus Naturfasern wie Baumwolle, Leinen oder Hanf. Schenkt Kleidung ein langes Leben. Tauscht mit Anderen oder Repariert beschädigte Textilien.
  3. Steigt öfters vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel oder Fahrrad um. Und wenn ihr das Aut unbedingt braucht, fahrt schonend um nicht unnötig zu bremen.
  4. Achtet bei der Anschaffung von Kosmetik auf Hinweise zu Kunststoffen oder informiert euch, hinter welchen Inhaltsstoffen sich Mikroplastik verbirgt. Bevorzugt Naturkosmetik oder stellt eure eigenen Produkte selbst aus natürlichen Zutaten her.
  5. Probiert beim Putzen ökologische Reinigungsmittel und Schwämme aus Naturfasern (z.B. Zellulose). Oder macht auch hier euer eigenes Putzmittel ganz einfach selbst.

 

Weitere Tipps zur Vermeidung von Mikroplastik

1. Liste: Vermeidung bestimmter Inhaltsstoffe

Diese Liste soll euch helfen gleich beim Einkauf auf Mikroplastik zu verzichten.

  • Acrylate Copolymer (AC)
  • Acrylate Crosspolymer (ACS)
  • Dimethiconol
  • Methicone
  • Polyamide (PA, Nylon)
  • Polyacrylate (PA)
  • Polymethyl methacrylate (PMMA)
  • Polyquaternium (PQ)
  • Polyethylene (PE)
  • Polyethylene glycol (PEG)*
  • Polyethylene terephthalate (PET)
  • Polypropylene (PP)
  • Polypropylene glycol (PPG)*
  • Polystyrene (PS)
  • Polyurethane (PUR)
  • Siloxane
  • Silsequioxane
  • * v.a. biologisch schwer abbaubare Verbindungen (erkennbar an Werten über 50, wie z.B. PEG-120)

 

2. Kosmetikprodukte selbst herstellen

Eine weitere Möglichkeit Plastik zu vermeiden ist das Selbermachen.

Da zahlreiche Produkte nicht nur Mikroplastik enthalten, sondern natürlich auch in Plastik verpackt sind, lässt sich so beides umgehen. Die Ortsgruppe Freiburg hat dafür ein paar sehr schöne Rezepte zusammen gestellt, die ihr euch hier ansehen könnt.