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Am 30. Januar 2018 haben wir wieder einen Wissenschaftler aus Kiel zu einem Vortrag in der VHS begrüßt:

Müllkippe Meer - Wie gefährlich ist Mikroplastik für Meeresorganismen?

Dr. Mark Lenz, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel

Jedes Jahr gelangen Millionen Tonnen Plastikabfall unkontrolliert in die Ozeane. Dort wird das Plastik nicht abgebaut und reichert sich so langsam in den Weltmeeren an. Es wird zudem mit den Meeresströmungen über weite Strecken transportiert und erreicht so auch entlegenste Regionen. Während dieses marine Müllproblem kontinuierlich weiterwächst, kann die Wissenschaft die Folgen dieser Verschmutzung überhaupt noch nicht abschätzen. Vor allem die Auswirkungen von Mikroplastik, das aus dem Zerfall großer Plastikfragmente entsteht, auf Organismen und Ökosysteme sind bislang nur wenig untersucht worden. Dieser Vortrag gibt einen Überblick zum Stand der Mikroplastik-Forschung, zeigt auf welche Gefahren von diesen Partikeln ausgehen könnten und welche Maßnahmen zur Eindämmung des marinen Plastikmüllproblems getroffen werden können.

 

Mark Lenz hat in Kiel Biologie mit den Schwerpunkten Zoologie, Biologische Meereskunde und Biochemie studiert. Im Jahr 2003 hat er im Fach Zoologie über den Einfluss von Störungen auf die Biodiversität mariner Aufwuchsgemeinschaften promoviert. Er arbeitet als Wissenschaftler im Fachbereich Marine Ökologie des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel. Sein Fokus liegt auf den Auswirkungen des Globalen Wandels auf Lebensgemeinschaften, Populationen und Arten-Interaktionen in Küstenmeeren. Seit 2004 koordiniert er das internationale Forschungs- und Ausbildungsprogramm GAME (Globaler Ansatz durch Modulare Experimente) in dessen Rahmen bislang 3 globale Projekte (in 2013, 2014, 2016) zum Einfluss von Mikroplastikpartikeln auf Meeresorganismen durchgeführt wurden.  

 

Bis zum Beginn wußten wir nicht wie viele Zuhörer zu erwarten waren - dann übertraf die Menge alle unsere Erwartungen. Die 40 Plätze mussten kontinuierlich nachbestuhlt werden, zum Schluß waren rund 100 Menschen da, einige mussten sogar stehen.

Herr Lenz begann mit einem allgemeinen Überblick zu Plastikmüll und dessen Herkunft (70-80% vom Land), der Verteilung im Meer, sowohl horizontal wie vertikal, dem Prozess der Fragmentierung zu Mikroplastik. Dann ging er dazu über vermutete und tatsächliche Auswirkung des Mikroplastiks darzulegen, wobei es hierbei sehr viele Unsicherheiten gibt. Sicher ist, dass Mikroplastik ein wichtiger Stressor darstellt, der v.a. in Kombination mit anderen Faktoren wie z.B. Ozeanerwärmung erhebliche Folgen haben kann. Dies hängt aber ganz von der spezifischen Situation des jeweiligen Ökosystems ab. Da der Plastikmüll dramatisch ansteigt, die Ozeane sich durch den Klimawandel erwärmen und versauern, sind sehr problematische Entwicklungen denkbar. Hier steht die Forschung erst am Anfang. Maßnahmen zur Reduktion des Mülls sind aber dringend notwendig, insbesondere eine Reduktion der Verwendung von Plastik, aber auch einfache Infrastrukturmaßnahmen wie Einrichtung einer Müllsammlung/Müllabfuhr können durchaus wesentliche Besserungen zur Folge haben. So sehen wir z.B. an Nordseestränden kaum Haushaltsmüll, da dieser gesammelt wird - vorherrschend sind Plastikteile aus der Fischerei. In Indonesien dagegen dominiert der Alltagsmüll der Menschen. 

Es schloß sich eine lebhafte Diskussion an, die viele Aspekte des Problems erfasste. 

 

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