Gut, dass wir sie los sind!

Redaktion GP Deggendorf
Redaktion GP Deggendorf • 17 April 2023
in der Gruppe Greenpeace Deggendorf
Banner im Demonstrationszug mit der Aufschrift "Adieu Atomkraft: Widerstand lohnt sich! Greenpeace", Außerdem einige gut gelaunte Demonstrierende in Greenpeace-Jacken
Von Ilona Kienle

Deutschland schaltet ab. Zum Ende der Atomkraft feierten wir ein großes Atom-Ausstiegsfest in München.

Trommler im Demonstrationszug
© Ilona Kienle / Greenpeace Deggendorf

Hurra, hurra! Am 15. April stellten die letzten drei Atomkraftwerke Emsland, Neckarwestheim und Isar 2 endgültig den Leistungsbetrieb ein. Damit endete nach mehr als 60 Jahren die Atomkraftnutzung in Deutschland. Für Greenpeace und die Anti-Atomkraftbewegung ein Meilenstein in der Geschichte. So war es für Greenpeace, BUND Naturschutz und weiteren NGOs Ehrensache, an diesem Tag ein großartiges Atom-Ausstiegsfest in München zu organisieren. Denn nach Jahrzehnten der Proteste gegen Castor-Transporte, Wiederaufbereitungsanlangen, unsichere Atommülllager und AKW-Neubauten gab es endlich Grund zu feiern. Mehr als 1500 Menschen fanden sich am Odeonsplatz ein, darunter auch eine Generation, die wahrscheinlich schon in Wackersdorf demonstrierte. Aber auch Familien mit Kindern sind gekommen. Sie alle waren bester Laune, schwenkten ihre Fahnen und Fähnchen, zollten den Redner:innen auf der Bühne frenetischen Applaus. Man blickte zurück in eine durchaus bewegte Vergangenheit und mit Freude nach vorne. In eine atomstromfreie Zukunft. Ein gewisser Stolz bei vielen Beteiligten war hier deutlich zu erkennen. Da darf man schon mal emotional werden.

Musikalisch-satirische Beiträge kamen von Hans Well mit seinen Wellbappn, es gab ein politisch-künstlerisches Programm und viel Lifemusik. Last but not least sorgte die Anwesenheit des 93-jährigen Hans Schuierer, Landrat in Schwandorf zu Zeiten der Proteste gegen die WAA Wackersdorf, für Begeisterung.

Zwei Demonstrierende in Greenpeace-Jacken mit einem Banner mit der Aufschrift "Nie wieder Atomkraft! Greenpeace"
© Ilona Kienle / Greenpeace Deggendorf

Höhepunkt war zweifelsohne der Demonstrationszug durch die Münchner Innenstadt. Mit großen Bannern, Trillerpfeifen, Trommelgruppen. Mit viel Spaß und noch mehr Tamtam. Eine ganz und gar andere Demo. Ein Fest eben.

Für Greenpeace und alle Feiernden ist der Ausstieg aus dieser Risikotechnologie ein Sieg der Vernunft. Lieferten die letzten drei Meiler ohnehin nur vier Prozent des Stroms. Atomenergie ist teuer, auch die Geschichten von Katastrophen und Beinahe-Katastrophen sowie das leidige Thema Atommüll sind bekannt. Auch bestätigt die Bundesnetzagentur – entgegen aller Horrorszenarien –  unsere Versorgungssicherheit auch ohne Atomstrom. Da müssen wir doch froh sein, dass wir diese AKW endlich los sind.

Greenpeace kritisiert vor allem Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der nicht müde wird, Mythen über die Atomkraft zu verbreiten, der immer wieder eine Verlängerung der AKW forderte und nun den abgeschalteten Meiler Isar 2 in eigener Regie weiterbetreiben möchte. Auch wenn dazu das Atomgesetzt geändert werden müsste. Dabei war Söder damals – nach dem Supergau in Fukushima 2011 – einer der ersten Unionspolitiker, die auf einen schnellen Atomausstieg drängten. Und Robert Habeck (Grüne), Minister für Wirtschaft und Klimaschutz setzt ohnehin nur das um, was Union und FDP damals beschlossen haben.

Doch statt unsinnige Debatten zu führen, sollten wir unsere Tatkraft lieber in den Ausbau der Erneuerbaren stecken. Denn wir stehen vor einem neuen Zeitalter. Deutschland machte den Anfang. Aber auch der europaweite Ausstieg aus dieser Risikotechnologie zeichnet sich ab, allen Beteuerungen des Gegenteils zum Trotz.

 

Mehrere Greenpeace-Demonstrierende mit Bannern mit der Aufschrift "Adieu Atomkraft: Widerstand lohnt sich!"
© Ilona Kienle / Greenpeace Deggendorf

 

Viele Demonstrierende, die meisten in Greenpeace-Jacken mit diversen Anti-Atomkraft-Bannern, z. B. mit der Aufschrift "Stoppt Atomkraft in Europa" oder "Adieu Atomkraft - Widerstand lohnt sich!"
© Ilona Kienle / Greenpeace Deggendorf

 

Mehrere Demonstrierende unterscheidlicher Organisationen hinter dem Frontbanner mit der Aufschrift "Endlich mal abschalten. Raus aus Atom, rein in Erneuerbare!"
© Ilona Kienle / Greenpeace Deggendorf

 

Trommler im Demonstrationszug
© Ilona Kienle / Greenpeace Deggendorf