Die neue Serie: 20. Der berühmt-berüchtigte Lornsenplatz

Jule Scherer (Eck)
Jule Scherer (Eck) Greenpeace Ortsgruppe • 11 August 2021
in der Gruppe Greenpeace Eckernförde
Lornsenplatz 1

Der Lornsenplatz mit Kreuzung zweier Bundesstraßen, B76 und B203 plus Bahnübergang plus gefaehrlicher Radwegeunterführung ist in Eckernförde berühmt-berüchtigt für Stau, Verkehrslaerm und -gestank und Unfaelle. UND ALLE STADTBUSSE MÜSSEN HIER AUCH NOCH DURCH, um den Norden und den Süden Eckernfördes zu verbinden.

Wie dieses Nadelöhr direkt vor den Bahnschienen vor der Altstadt zumindest für den ÖPV optimiert werden könnte, schlaegt uns Wolfgang Kromat in diesem letzten Stolperfallen-Beitrag vor.

 

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Vorrang vor Individualverkehr



Eines der häufigsten Gründe öffentliche Verkehrsmittel nicht zu nutzen, ist die Pünktlichkeit. Paradoxer Weise wird die Pünktlichkeit dann am meisten eingeschränkt, wenn die Menschen private Fahrzeuge nutzen. Staus, lange Wartezeiten an Kreuzungen, Behinderung in engen Straßen durch den Gegenverkehr, sind die Hauptverursacher dafür, dass der öffentliche Verkehr ausgebremst wird.



Freie Fahrt für den öffentlichen Personenverkehr am Lornsenplatz



Ein Beispiel, wie öffentlicher Personenverkehr Vorrang vor dem Individualverkehr erhalten kann, soll am Lornsenplatz dargestellt werden.

Lornsenplatz 1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bisher sind Busse, die aus dem Windebyer Weg in die Rendsburger Straße in Richtung Stadtmitte einfahren wollen, gegenüber dem Verkehr in der Rendsburger Straße wartepflichtig. Zu Stoßzeiten müssen diese hier sehr oft lange warten, bis sich eine Lücke auf den drei Fahrbahnen in der Rendsburger Straße ergibt.

Oftmals bleibt den Busfahrer*innen kaum etwas anders übrig, als den Verkehr in der Rendsburger Straße gesetzeswidrig teilweise zu blockieren, in der Hoffnung, dass andere Verkehrsteilnehmer ihnen das Einfahren in die eigene Fahrspur dann erlauben. Wenn dann der Bus endlich in die Rendsburger Straße eingefahren ist, kann es bis zu zwei Ampelschaltung dauern, bis der Bus den Lornsenplatz queren kann. So können, für das Zurücklegen von gerade einmal 200 Metern Strecke, mehrere Minuten Zeit vergehen.

Dies fördert, gerade in der Hauptverkehrszeit, Verspätungen. Fahrgäste die einen Anschluss am ZOB erreichen müssen, sind im Falle von Verspätungen hier besonders betroffen. Während ein Kfz-Nutzer eine oder zwei Minuten Verzögerung, durch eine ÖPNV bevorzugende Ampelschaltung, fast gar nicht in der reinen Fahrzeit verspürt, können für den ÖPV-Nutzenden eine Minute schon entscheidend sein, wenn der Anschluss verpasst wird. Entscheidend in der Mobilität mit dem ÖPV ist immer die gesamte Mobilitätskette.

So könnte es anders sein

Lornsenplatz 2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wenn der Bus die letzte Haltestelle im Windebyer Weg passiert, löst dieser ein Signal aus, welches eine  Ampel an der Zufahrt zur Rendsburger Straße so steuert, dass der Bus ungehindert in die Rendsburger Straße einfahren kann. Da sich der Verkehr in der Rendsburger Straße zum Lornsenplatz während der Hauptverkehrszeit sehr oft staut, werden dort die Linksabbiegespuren ebenfalls auf Grün gestellt. So wird die rechte Linksabbiegespur frei und der Bus kann, mit einem Sondersignal, den Lornsenplatz in Richtung Kieler Straße queren.

Es ist abzusehen, dass eine solche bevorzugte Ampelschaltung für den ÖPV auf starke Widerstände stoßen wird. Zwei stark befahrene Bundesstraßen werden hiervon betroffen sein. Bisher hatte hier immer der ÖPV das Nachsehen. Aber schon alleine der Versuch wird dafür sorgen, dass solche Lösungen öffentliche Aufmerksamkeit erhalten und vielleicht finden sich auch Nachahmer aus anderen Städten, wenn diese sehen, dass es mutige Vorreiter gibt. Und irgendwann ist der Weg frei für noch mutigere Veränderungen.

 

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Es gibt meist Lösungsmöglichkeiten für viele Probleme, so auch im staedtischen Verkehr. Es lohnt sich nach rechts und links zu schauen und sich mutig für eine Aenderung einzusetzen, auch wenn diese auf den ersten Blick evtl. etwas teurer erscheint.

Unsere lokalen Politiker dürfen hier gerne kurzfristig handeln mit Blick in die Zukunft für eine verkehrsaermere, für alle Bevölkerungsgruppen sichere und lebenswerte Stadt - denn das Eckernförde nicht noch mehr Autoverkehr vertraegt, da sind sich die Einwohner doch ausnahmslos einig.