Sicherere Radwege in Städten

Nina Hensch
Nina Hensch Greenpeace Ortsgruppe
in der Gruppe Greenpeace Essen

Gemeinsame Demo-Aktion in Bochum

Zum Tag der Verkehrssicherheit demonstrieren am 20.06.2020 Aktive von Greenpeace Bochum und Essen zwischen 12.00 und 15.00 Uhr für mehr Platz für sicherere Fuß- und Radwege. Dafür richten sie in der Viktoriastr. zwischen Südring und Humboldtstr. auf rund 250 Metern einen so genannten Pop-up Radweg ein: Die rechte Spur der Straße wird dabei vom Autoverkehr abgetrennt und Schutz bietend für Radfahrende geöffnet. Eine Mitte Mai veröffentlichte Greenpeace-Studie warnt vor einem Verkehrskollaps in Städten als Folge der Corona-Krise. Denn aus Sorge vor Ansteckung wollen viele Menschen auch mittelfristig öffentliche Verkehrsmittel meiden – im Umkehrschluss könnte dies zu mehr Autoverkehr führen. Um Menschen in der Corona-Krise zu schützen, müssen Städte mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger freigeben. Die rechtlichen Möglichkeiten für sichere Radwege sind da, die Errichtung ist kostengünstig. Bislang fehlt es am politischen Willen.

 

Sichere Radwege schützen vor mehr Stau, Abgasen und Lärm

Weltweit entdecken Städte wie Brüssel, London und Paris das große Potenzial verkehrsberuhigter Innenstädte für den Infektions- und Klimaschutz. Hierzulande hat beispielsweise Berlin umfassende Maßnahmen ergriffen, um Fuß- und Radverkehr zu erleichtern. Gesicherte Radwege strahlen Vertrauen aus und animieren auch unsichere Radfahrer, sie zu nutzen. Die Einrichtung von Pop-up Radwegen, Fußgängerzonen und Spielstraßen ist schnell umsetzbar. Dennoch muss der Ausbau der Radinfrastruktur vom Bund unterstützt werden: Greenpeace fordert, dass die entsprechenden Fördermittel auf 2,8 Milliarden Euro für den Zeitraum von 2020 bis 2023 verdoppelt werden. Der Radverkehrsanteil in den zehn größten deutschen Städten könnte so von heute rund 14 Prozent bis 2030 auf 30 Prozent steigen.

 

Stadtbewohner:innen Mobilitätsoptionen bieten

Damit Corona nicht auch die Verkehrswende infiziert, müssen Städte verhindern, dass Menschen wieder in Autos gezwungen werden. Das ist eine riesige Chance, um beim Umstieg auf sichere, saubere und klimafreundliche Verkehrsmittel voran zu kommen. Nach Berechnungen von Greenpeace könnten die mit dem Auto zurückgelegten Personenkilometer in deutschen Metropolen in Folge der Pandemie um bis zu 20 Milliarden pro Jahr steigen. Dies droht die ohnehin miserable Klimabilanz des Verkehrs mit zusätzlichen 3 Millionen Tonnen an CO2-Emissionen zu verschlechtern. Im Gegensatz zu anderen Bereichen ist der CO2-Ausstoß im Verkehr in den vergangenen Jahren auch wegen eines höheren Verkehrsaufkommens kaum gesunken. Um den CO2-Ausstoß auf den Straßen zu verringern, empfahlen zuletzt auch die Regierungsberater des Sachverständigenrats für Umweltfragen, Radfahrende und Fußgänger zu stärken und Autoverkehr in Städten unattraktiver zu machen.

 

Weiterführende Links

Greenpeace pdf-Dokument: Städtische Mobilität nach Corona - Auto-Kollaps oder Fahrrad-Boom?