Giftiger Handel: Das EU-Mercosur-Abkommen

Agnès Lamacz
Agnès Lamacz Greenpeace Ortsgruppe • 17 Mai 2023
in der Gruppe Greenpeace Freiburg
EU-Mercosur-Abkommen Gift Pestizide

Das EU-Mercosur-Abkommen steht kurz vor der Unterzeichnung. Jetzt müssen wir schnell handeln, denn dieser Vertrag gefährdet den Amazonas-Regenwald, Menschenrechte, Gesundheit und das Klima. Greenpeace fordert eine Neuverhandlung des Abkommens.

Im Februar haben wir uns mit grüner Bundestagsabgeordnete Chantal Kopf getroffen, in ihrem Büro in der Rehlingstraße in Freiburg, um gemeinsam über die katastrophalen Folgen des Abkommens auf Menschen und Umwelt zu sprechen.

Was ist seitdem noch passiert?

Am 20. April wurde eine neue Greenpeace Studie veröffentlicht, die zeigt wie der EU-Mercosur-Deal droht, den Pestizid-Handel anzukurbeln. Eine Greenpeace-Untersuchung von Limetten enthüllte nämlich, wie europäische Pestizide um die Welt (und zurück) reisen. Hier findest du diese Studie. Kurz zusammengefasst:

• In 51 von 52 Proben wurden Pestizidrückstände gefunden.
• 27 unterschiedliche Wirkstoffe.
• Darunter 6, die in der EU nicht zugelassen sind!
• Fast alle Proben hatten Mehrfachbelastungen.
• Ein Drittel der gefundenen Wirkstoffe werden von Bayer und BASF in Brasilien verkauft. 


In der letzen Woche haben wir noch eine Plakatpräsentation zum EU-Mercosu Giftcocktail am Haus des Engagements angefertigt, und das vis-à-vis vom Büro der Bündnis 90/Die Grünen Abgeordneten Chantal Kopf. Außerdem haben wir E-Mails und Briefe an die Landesvorsitzenden der Bündnis90/Grünen geschrieben, mit der dringenden Bitte, das EU-Mercosur-Abkommen zu überarbeiten. Wir planen weitere Aktionen, um dieses Handelsabkommen in jetziger Form zu stoppen. Auch du kannst unsere Kampagne unterstützen! Unterschreibe hier die Petition: https://greenpeace.at/petitionen/eu-mercosur/


Das EU-Mercosur-Abkommen ist ein veralteter Vertrag aus den 90er Jahren, der mehr Anreize für den Handel mit klima- und umweltschädlichen Produkten wie Rindfleisch, Pestiziden und Verbrennerautos bietet. Es ist im Prinzip ein neokoloniales Instrument: Es soll die EU-Importe von Rohstoffen und Agrarprodukten aus Südamerika sichern und gleichzeitig die EU-Exporte von Industrie- und Chemieprodukten steigern.



Der Deal ist ein völlig falsches Signal in der aktuellen Klimadebatte und ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten. Die Grünen haben bisher klar Haltung gezeigt. Mit dem Bundestagswahlprogramm 2021 hatten sie beschlossen: “Abkommen mit negativen Auswirkungen auf die Umwelt oder die Ernährungssouveränität wie das EU-Mercosur-Abkommen mit lateinamerikanischen Staaten lehnen wir ab.”


Hier bietet sich eine enorme Chance: Mit Lula als Präsident in Brasilien gibt es die Möglichkeit, diesen Giftvertrag grundlegend neu zu verhandeln. Auch in Europa gibt es großen Widerstand gegen das Abkommen, zum Beispiel von grünen Abgeordneten in Österreich, aber auch in Frankreich und den Niederlanden. 


Können wir darauf zählen, dass Bündnis 90/Die Grünen sich diesem Momentum anschließen, um den Giftvertrag zu stoppen?

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