Tag der Buchenwälder

Agnès Lamacz
Agnès Lamacz Greenpeace Ortsgruppe • 30 Juni 2021
in der Gruppe Greenpeace Freiburg
Buchenwälder Luftaufnahme im Spessart

Am 25. Juni war der Tag der Buchenwälder. Greenpeace hat einen offenen Brief zum Jubiläum des Weltnaturerbes Buchenwälder in Deutschland mit gezeichnet, der sich an die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Julia Klöckner und die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit Svenja Schulze richtet.

"Deutschland nimmt seine globale Verantwortung für substanzielle Bewahrung unserer Buchenwälder nicht wahr", beklagen die BBIWS und mehr als 60 andere Wald- und Naturschutzorganisationen in dem offenen Brief.

Vor zehn Jahren fügte die UNESCO dem 2007 ernannten europäischen "Welterbe Buchenurwälder der Karpaten" fünf deutsche Buchenwaldgebiete hinzu. Aus Anlass dieses zehnjährigen Jubiläums der deutschen Teilgebiete ziehen die Unterzeichnenden des Offenen Briefes eine Bilanz über die "prekäre Situation der Buchenwälder" in Deutschland, deren Erhebung zum Welterbe der Menschheit nicht, wie erhofft, in konkrete Schutzkonzepte für Buchenwälder insgesamt mündeten.

Den "außergewöhnlichen universellen Wert als einzigartige Naturlandschaften" hat zwar die UNESCO in alten deutschen Buchenwäldern erkannt und gewürdigt, die deutsche Politik beschränkt sich jedoch mit einem wirkungsvollen Schutzkonzept im Wesentlichen auf die fünf Teilgebiete der Welterbestätten.

In dem offenen Brief wird konstatiert, dass der Nutzungsdruck auf Buchenwälder insgesamt erheblich zugenommen hat. Als Defizite beim Schützen wie beim Nützen identifizieren die Unterzeichner vor allem:

- Holzwirtschaft in Naturschutz- und Natura 2000 Gebieten

- Blockade bei Naturwaldflächenausweisung nach Biodiversitätsstrategie

- boden- und strukturschädigende Rationalisierung der Holzernte

- zunehmender Nutzungsdruck für Holz als vermeintlich regenerative Energiequelle

- Bewirtschaftungsmethoden, die das Ökosystem Wald schwächen

Sie erheben den schweren Vorwurf, dass die Forstwirtschaft sich zu einem "industriemäßigen Wirtschaftszweig" entwickelt hat, der alte Buchenbestände "zu Brennholz verarbeitet", "kaum mehr Schutzräume akzeptiert" und selbst unter den bedrohlichen Auswirkungen des Klimawandels sein "überholtes Betriebsmodell" nicht überarbeitet. Sie fordern einen "Paradigmenwechsel in der Forstpolitik", so dass sich aus "Forsten wieder ökologisch-intakte Wälder" entwickeln und Wald-Ökosystemschutz Vorrang hat vor Ökonomie. Damit dies endlich geschieht, sehen die Unterzeichnenden "eine grundlegende Novellierung des Bundeswaldgesetzes" als unumgänglich an und eine finanzielle Förderung, die "ökologisch- und klimaschutzangepasste Waldbauverfahren" unterstützt, statt wie in der Agrarpolitik nach dem Gießkannenprinzip zu fördern.

Der Klimawandel und die Übernutzung der alten Buchenwälder sind bereits so weit fortgeschritten, dass die Forderungen keinen Zeitaufschub mehr dulden, damit Waldökosysteme eine Chance haben, Resilienz und Artenreichtum zurückzugewinnen.

Den Brief findest du weiter unten im Anhang.

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