Tschernobyl – verstrahlt

Dieter Hamburger
Dieter Hamburger Greenpeace Ortsgruppe • 25 April 2020
in der Gruppe Greenpeace Gelnhausen
Tschernobyl – verstrahlt

26.April 1986

Tschernobyl – verstrahlt für tausende von Jahren

Die wunderbare alte Rodfeld-Eiche (Freigericht-Neuses) auf unserem Foto ist ungefähr 400 Jahre alt. Im Februar 2007 wütete der Orkan Kyrill und brachte sie zu Fall ,weil sie bereits von Pilzen angegriffen war. Für uns Menschen sind 400 Jahre sehr alt. Aber das radioaktiv verseuchte Land in einem 30 km-Umkreis von Tschernobyl ist für tausende von Jahren nicht mehr bewohnbar. 10 km um das Kraftwerk herum wird die Gegend sogar noch für Zehntausende von Jahren unbewohnbar bleiben.

Super GAU in Tschernobyl

Vor 34 Jahren havarierte das Atomkraftwerk in Tschernobyl. Die radioaktive Wolke zog bis nach Europa und verseuchte in Gegenden, in denen es regnete, große Landstriche. Auch Deutschland war davon betroffen. Noch heute sind in Süddeutschland in Pilzen und Wild erhöhte Strahlenwerte zu messen. Laut WTO setzte dieser Super-GAU mehr Radioaktivität frei als die Atombomben von Hiroshima und Nagasaki.

Und Anfang April 2020 brach bei Tschernobyl ein Waldbrand im radioaktiv belasteten Gebiet um das havarierte AKW aus. Hunderte von Feuerwehrleuten konnten Schlimmeres verhindern. Wären Flammen auf die Atomruine des AKW oder auf ein Atommüllager in der Nähe übergeschlagen, wären die Folgen unabsehbar gewesen.

Die internationale Ärzteorganisation zur Verhinderung eines Atomkriegs (IPPNW) warnt vor einer Verharmlosung der Waldbrände. Demnach gebe es radioaktive Wolken über der Ukraine. „Bei ungünstiger Wetterlage und Windrichtung könnte auch der Rest Europas, könnte auch Deutschland von den radioaktiven Wolken betroffen sein“, meinte der IPPNW-Co-Vorsitzende Alex Rosen.

Heinz Smital, Kernphysiker und Greenpeace-Experte für Atomunfälle, sagt, dass ein Atomunfall niemals abgeschlossen sei. Der Reaktor in der Ukraine war eine Gefahr, als er gebaut wurde – er ist es heute als Ruine und er wird es auch noch für lange Zeit bleiben.

Auch in Deutschland ist der Atomausstieg noch lange nicht Geschichte. Hier laufen noch immer sechs der größten Reaktoren. Und die maroden Altreaktoren in Frankreich, Belgien und der Schweiz sind eine besondere Gefahr für Europa. Experten gehen davon aus, dass ein Atomunfall dazu führen kann, dass Gebiete in einem Radius von 600 Kilometern für Jahrzehnte unbewohnbar werden.

Greenpeace fordert deshalb: Atomausstieg jetzt!

Weiterführende Links

Greenpeace video on Chernobyl