Chaos im Stadtwald

Janina Hornig
Janina Hornig Greenpeace Ortsgruppe • 15 März 2020
Bodenzerstörung für Zedernkultur in Mannheim

Unter diesem Motto stand ein von uns organisierter Vortrag in der Abendakademie Mannheim Anfang März. Mitdiskutiert haben interessierte Bürger*innen der Stadt, Vertreter:innen  verschiedener Bürgerinitiativen aus Nordbaden, Umweltverbände, Forstbeamte und leider nur wenige Stadträte. Der Mannheimer Wald ist Opfer des Klimawandels und einer unsensiblen Forstwirtschaft. Gerade in Zeiten des Klimawandels und des Artensterbens hat der Wald aber eine herausragende Bedeutung und braucht für sein Überleben eine andere Wertschätzung als sie ihm derzeit gewährt wird. Greenpeace fordert daher eine radikale Umkehr der Waldwirtschaft und ist bereit, die Förster vor Ort zu unterstützen!

Pflanzung der Zeder im Stadtwald Mannheim

In seinem Vortrag setzte sich  Volker Ziesling, Diplom-Forstwirt und aktives Mitglied von Greenpeace Mannheim-Heidelberg, sehr kritisch mit dem Anbau der Libanonzeder im Stadtwald Mannheim auseinander. Der Forstwirtschaftsplan der Stadt sieht zu 60% den Anbau von exotischen Baumarten vor. Volker berichtete von seinen Erfahrungen im Hauptverbreitungsgebiet der Libanonzeder im westlichen Taurusgebirge im Rahmen eines Auslandspraktikums vor 40 Jahren. Die Libanonzeder ist in ihrer Heimat eine Hochgebirgsbaumart, die ab einer Höhe von 1100 m ü. NN vorkommt. Sie braucht Gestein und einen hohen Kalkgehalt der Böden. Die standörtlichen Bedingungen im Stadtwald Mannheim sind exakt das Gegenteil dieser Anforderungen. In den ersten Lebensjahren fällt dies noch nicht auf und die jungen Bäume wachsen zunächst gut an. Dies ändert sich nach einigen Jahren und die Zeder wird dann ausfallen. Sehen so die Konzepte der Stadtförster aus, den Wald der Zukunft zu bauen? Es ist eine gigantische Verschwendung von Steuergeldern.

Wald- ein sich selbst organisierendes System

Wald müssen wir als eine komplexe Gesamtheit verstehen, die sich permanent selbst organisiert. Durch Einflüsse des Menschen ist dieses System aus den Fugen geraten. Es sind die Folgen des Klimawandels, eine unangemessene Forstwirtschaft, Grundwasserabsenkungen, Nitrateinträge und Zerschneidungseffekte, die das System an einen Kipppunkt gebracht haben. Hauptforderung von Greenpeace Mannheim-Heidelberg ist der vollständige Verzicht auf Holznutzungen in den strapazierten Stadtwäldern der Region, ein Verzicht auf Befahrungen der sensiblen Waldstandorte und eine Abkehr von Pflanzungen exotischer Baumarten.