Sie sind nur noch selten zu finden: die wunderschönen, großen Gärten mit unzähligen Blütenpflanzen, die der Gartenbesucher auf schmalen Wegen Stück für Stück entdeckt, und wo es an jeder Stelle etwas anderes zu sehen, hören oder riechen gibt – kurz: wo die Vegetation viel Platz hat und der Versiegelung Einhalt geboten wird.

Aus diesem Grund haben wir unsere neue Serie "Naturnahe Gärten" ins Leben gerufen, die Gartenbesitzern die Naturverbundenheit näherbringen soll. Wir haben Leitlinien entwickelt, die die wichtigsten Punkte dafür zusammenfassen:

  • Bereitstellung von Futtermöglichkeiten für Insekten und Vögel (z. B. früh- und spätblühende Blütenpflanzen, einheimische Arten)
  • Bereitstellung von unterschiedlichen Lebensräumen (z. B. Anlage einer Kraut-, Strauch- und Baumschicht, Reisighaufen für Kleinsäuger wie Igel)
  • Förderung der Bodenqualität durch den Aufbau einer Humusschicht, sowie Schutz des Bodens (z. B. Beschattung des Bodens durch Bäume und Sträucher, selteneres Mähen)
  • Rückführung des organischen Materials in den Boden (z. B. Bedeckung der Bodenfreiflächen mit zerkleinertem Pflanzenmaterial aus dem Garten, Kompostierung)
  • Verzicht auf Pestizide jeglicher Art (vor allem zur Vermeidung des Insektensterbens).

Auf diese Weise wird die biologische Vielfalt gefördert. So kann in seinem eigenen Garten jeder Einzelne zum Umwelt- und Klimaschutz mit beitragen. Ein schattiger Garten mit vielen verschiedenen Blütenpflanzen bietet Kleinsäugern, Insekten und Vögeln Nahrung und Lebensraum und sorgt für eine temperatur- und feuchtigkeitsausgleichende Wirkung. Dies wird besonders in den Innenstädten im Zuge des Klimawandels zukünftig von Vorteil sein. Ein richtig bepflanzter Garten heizt sich deutlich weniger auf als eine Kiesfläche oder auch nur gewöhnlicher Rasen!

In Handschuhsheim hält sich ein Kleinod in Form eines naturnahen Gartens versteckt. Hier befindet sich der Garten von Kate Antrobus und Utz Thorweihe. Dank seiner unzähligen Blüten- und Kletterpflanzen, der Sträucher und Obstbäumchen wird dem Gartenbesucher das Gefühl vermittelt, man sei in einem kleinen Paradies gelandet. Der Lavendel lockt im Sommer zahlreiche Insekten, vor allem Bienen, an. An den Wänden des Hauses klettert Efeu hinauf, der Vögeln einen hervorragenden Unterschlupf und gleichzeitig Vögeln und Insekten bis in den Spätherbst hinein Nahrung bietet.

Trotz allem ist noch genügend Platz für eine Terrasse und kleine Rasenflächen. Auch ein Nutzgarten ist auf dem Grundstück untergebracht. Im Gemüsebeet wachsen Kürbis, Rhabarber und Salat nebeneinander auf engstem Raum. An Obstgehölzen sind unter anderem Stachelbeeren und Kirschbäume auf dem gesamten Grundstück verteilt.

Seit dem 24. Juli hängt ein Schild am Gartenzaun, das auf die Teilnahme am Projekt „Naturnaher, artenreicher Garten“ hinweist sowie die Projektleitlinien, deren konkrete Umsetzung im Garten und die Vorteile für den Klimaschutz kurz zusammenfasst, so dass jeder Passant sich darüber informieren kann. Frau Antrobus ist dann gerne bereit, interessierten Passanten mehr über ihren naturnahen Garten zu erzählen.

Zu den Gartenbesitzern: Kate Antrobus ist eine bekannte Tänzerin am Heidelberger Theater gewesen und auf der ganzen Welt aufgetreten. Später war sie Choreografin am Theater und Dozentin an der Universität Heidelberg. Ihr Mann, Utz Thorweihe, ist Berater für Kommunikation und Kulturentwicklung sowie Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor. Darüber hinaus hat er die Europeans for Climate Association gegründet, ein gemeinnützig wirkender Zusammenschluss von WissenschaftlerInnen, SchauspielerInnen, MedizinerInnen, PsychologInnen, UnternehmerInnen, Creative Consultants etc., der sich die Erreichung des klimaneutralen Wirtschaftens in Europa zum Ziel gesetzt hat.

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