Umbau im Käfertaler Wald

Janina Hornig
Janina Hornig Greenpeace Ortsgruppe • 2 August 2020
Umbau im Käfertaler Wald

Unsere Stellungnahme zu den geplanten Maßnahmen im Waldgebiet der Pflege Schönau

 

Gemeinsam mit anderen Umweltverbänden haben wir im Mai diesen Jahres erstmals vom Vorhaben eines Waldumbaus im Käfertaler Wald, genauer dem Kollekturwald der Pflege Schönau, erfahren. Der Wald soll zu einem klimastabilen naturnahen Wald umgebaut werden - soweit begrüßen wir die Pläne ausdrücklich. In der Videokonferenz und dem gemeinsamen Waldbegang im Juni wurde klar, dass die Zielsetzung des Vorhabens durchaus von Greenpeace sowie den anderen Umweltverbänden mitgetragen werden kann, jedoch nicht die Art der Umsetzung.

In den nächsten drei Jahren sollen auf einer Fläche von insgesamt 90 Hektar die Rodung von Spätblühender Traubenkirsche vorgenommen werden. Dabei sollen jedes Jahr 30 Hektar bearbeitet werden. Da der prozentuale Anteil dieses Neophyts aktuell sehr hoch ist, wird die Entnahme auf Teilen des Gebietes einem Kahlschlag gleich kommen. Neben den angeschlagenen Kiefern sollen hierbei zwar auch Habitat- und andere Bäume erhalten bleiben, dennoch wird nur noch spärliche Vegetation auf einigen Waldflächen zu finden sein. Geplant ist eine anschließende Aufforstung mit standortgetreuem Traubeneichen-Buchenwald.

Unsere Kritikpunkte an der Umsetzung sind insbesondere der geplante Einsatz von schwerem Gerät wie Kleinbaggern - dies führt zu einer nicht wieder rückgängig zu machenden Bodenverdichtung. Verdichtete Waldböden verlieren ihre Wasseraufnahmefähigkeit, sowie die Fähigkeit, Wasser zu speichern und zu reinigen. Nach dem Ausreißen der spätblühenden Traubenkirsche ist eine Bodenbearbeitung mit einem Pflug vorgesehen. Unsere Waldböden sind jedoch keine landwirtschaftlichen Flächen. Durch den Einsatz solcher Maschinen und Werkzeuge wird die über Jahrtausende (seit der letzten Eiszeit) entstandene Bodenstruktur unwiederbringlich zerstört. Da diese die Basis der nächsten Waldgeneration ist, muss mit dem Boden besonders schonend umgegangen werden. Die Projektlaufzeit beträgt 30 Jahre: Wir sind der Meinung, die Maßnahmen müssen über die Zeit entwickelt werden. Nach der ersten Flächenbearbeitung sollte Zeit eingeplant werden, um die Wirkung der Maßnahme beurteilen zu können. Erst dann kann über die nächsten Schritte entschieden werden. Unsere Anmerkungen haben wir in der beigefügten Stellungnahme zusammengefasst.

Wir sind gesprächsbereit und suchen mit allen Beteiligten den Dialog.

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