Aktion - rise for climate

Michael Manhart
Michael Manhart Greenpeace Ortsgruppe
in der Gruppe Greenpeace Moosburg

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Auf sieben Kontinenten, in 95 Staaten und über 850 Aktionen haben sich am Samstag weltweit Menschen bei rise for climate für den Klimaschutz engagiert. Auch in Freising setzten Mitglieder von Greenpeace Moosburg-Freising ein Zeichen über dem Marktplatz.

Um 10:00 Uhr entrollten wir ein überdimensionales und von weit her lesbares Banner mit dem Aufruf „Klimaschutz jetzt!“ vom Turm der Stadtpfarrkirche St. Georg. Passenten wurden eingeladen, ihre Befürchtungen, bezüglich Klimaüberhitzung auf einer Karte niederzuschreiben und öffentlich darzustellen.

Wir werden diese Karten aufbewahren und zum gegebenen Zeitpunkt Politiker mit den Wünschen der Bürger konfrontieren.

Interview mit Stefan Maier, einem Gruppenmitglied der Gruppe Moosburg und einem der zwei Ansprechpartner für Klima u. Energie



Warum nehmen wir heute an dieser Aktion teil?

SM: rise for climate ist eine weltumspannende Aktion die von 350.org organisiert wird und der wir uns angeschlossen haben. Uns begeistert die Vorstellung, mit anderen Aktionsgruppen und Menschen rund um die Erde gleichzeitig zusammen zuarbeiten und gemeinsam ein Zeichen zu setzen.

 

Wie lautet dieses Zeichen?

SM: „Hört auf zu reden, tut endlich was!“ Wir haben es satt, dass seit über 20 Jahren regelmäßig internationale Treffen zum Thema Klimaschutz stattfinden, sich jedoch die Situation tatsächlich immer weiter verschlimmert und unsere und vor allem die Zukunft unserer Kinder verspielt wird.



Was ist passiert, seit dem sich die Abgeordneten mit Tränen der Glückseligkeit in den Armen lagen? Nichts! Warum auch? Es wurden Vereinbarungen getroffen, deren Einhaltung in keiner Weise sanktioniert werden. Nein, was wir brauchen sind keine weiteren Abkommen, keine weiteren Versprechen, auch keine weiteren wissenschaftlichen Beweise das es den Klimawandel gibt, sondern Menschen, die bereit sind zu tun, was getan werden muss. Menschen die sich trauen die Wahrheit auszusprechen ohne den nächsten Wahltermin oder Quartalsbericht im Sinn zu haben. Zudem brauchen wir Menschen, die endlich damit anfangen alles daran zu setzen, dass nur noch solange und soviel fossile Brennstoffe aus der Erde genommen und verbrannt werden, bis eine autarke Energieversorgung aufgebaut ist. Das muss in 20 Jahren durch sein, ansonsten wird’s richtig eng.  

 

Bei der Aktion am letztem Samstag wir auf Hitze, Dürre und Niedrigwasser hingewiesen. Also auf den letzten Sommer. Aber ist denn ein Sommer der Beweis für die Klimakrise?



SM: Es wird darauf verwiesen, dass ein Hitzesommer, wie der zurückliegende noch kein Klimaereignis sei, was isoliert betrachtet richtig scheinen mag, doch letztlich wird er wieder einer unter mehreren Rekordsommern der letzten Jahre sein und zum Anstieg der Jahresdurchschnittstemperatur beitragen. 16 der 17 wärmsten jemals gemessenen Jahre traten im 21. Jahrhundert auf. 16 der 17! Die vier absolut wärmsten Jahre waren in absteigender Reihenfolge 2016, 2017, 2015 und 2014. Wir sind gespannt, wo sich 2018 einreihen wird. Wir können eindeutig feststellen, dass die Erdüberhitzung bei uns angekommen ist. Wer da nicht versteht, dass es sich dabei nicht um ein Wetterphänomen sondern um eine beginnende Klimaveränderung handelt, dem ist dann echt nicht mehr zu helfen. Entweder ist er zu dumm oder er will es nicht verstehen.

 

Es wir uns immer wieder entgegengehalten, dass Deutschland nur für 2% des weltweiten CO2 Ausstoßes verantwortlich ist. Sind wir denn damit nicht die Guten? Macht es da überhaupt Sinn, dass wir immer wieder den Vorreiter spielen?



SM: Wir, die Guten? Jeder deutsche Staatsbürger ist im Jahr für ca. 12t/CO2 verantwortlich. Das ist das sechsfache dessen, was jedem Erdenbürger zusteht, wollen wir die Klimaziele von Paris erreichen. Und die müssen wir erreichen, wollen wir gesichert auf diesem Planeten weiter leben. Nachdem wir über Jahrzehnte den Planeten, somit auch andere Völker geplündert und mit Schadstoffen belastet haben, stehen wir heute in der Pflicht, Vorreiter zu sein.  Viele, gerade der ärmeren Länder, orientieren sich an uns. Deutschland muss zeigen, dass ein gehobener Lebensstandard mit einer anderen Art zu wirtschaften und vor allem CO2 neutral möglich ist. Was machen wir denn, wenn alle so leben wollen wie wir (was wir niemanden verwehren können) und es auf die gleiche Art und Weise tun?

Gerade wegen dieser Signalfunktion, ist der Ausstieg aus unseren eigenen Klimazielen 2020 so katastrophal und dessen Schaden nicht einzuschätzen.

 

Auf der Postkartenaktion wurde gefragt, „Mich beunruhig an der Klimakrise…“. Was beunruhigt denn dich am meisten?



SM: Hm, da könnte ich nun eine Vielzahl an Themen auflisten. Am meisten beunruhig mich die Gelassenheit, könnte auch Sturheit oder Egoismus sagen, mit der viele Menschen und vor allem Politiker und Wirtschaftslenker mit diesem Thema umgehen. Es gibt kein, aber wirklich kein größeres und gefährlicheres Thema als die Klimakrise. Wie können wir noch immer leugnen, dass diese im Gange und mensch gemacht ist, wenn sich doch 98% der Wissenschaftler einig sind? Wie können Menschen noch leugnen, wenn uns doch allen bewusst sein muss, dass ein weiterer Temperaturanstieg von 1-3 °C die gesamte Welt, wie wir sie heute kennen, destabilisieren wird. Wir verspielen unsere Zukunft, nicht die der Erde! Daher muss ich gestehen, ich bin nicht beunruhigt, sondern ich habe Angst, denn wir brauchen die Erde, die Erde uns nicht!

 

Weiterführende Links

rise for climate