Flusslandschaft am Amazonas

Für die Heimat der Munduruku

Volker Alberts
Volker Alberts
in der Gruppe Greenpeace Osnabrück

Mega-Staudamm-Projekte bedrohen große Teile des Amazonas-Regenwalds. Greenpeace Osnabrück protestiert gegen geplanten Amazonas Staudamm: "Siemens muss sich von Projekt in Brasilien distanzieren."

Osnabrück, 15.07.2016 – Gegen den geplanten Bau eines knapp acht Kilometer langen Amazonas-Staudamms unter möglicher deutscher Beteiligung protestieren Greenpeacer aus Osnabrück am Samstag, dem 23.07.2016 ab 12 Uhr bis zirka 16 Uhr in der Großen Straße 25 in Osnabrück. Die Umweltschützer informieren über die katastrophalen Auswirkungen, die der Bau des São-Luiz-do-Tapajós-Staudamms für Mensch und Natur hätte. Am Infostand liegt auch eine Protestpostkarte aus, die an den Siemens-Vorstand gerichtet ist. Der Damm wäre der erste von über 40 geplanten Staudämmen im brasilianischen Regenwald. Sein Bau bedroht die Heimat des indigenen Munduruku-Volkes. In der Vergangenheit war auch Siemens am Bau von Amazonas Staudämmen beteiligt. Trotz weltweiter Proteste hat sich der deutsche Konzern bislang nicht von dem Projekt distanziert. “Der Tapajós-Staudamm würde Tausende Quadratkilometer intakten Urwald zerstören und die Munduruku aus ihrer Heimat vertreiben. Siemens muss sich öffentlich von diesem zerstörerischen Projekt distanzieren“, fordert Tobias Demircioglu von Greenpeace Osnabrück.

Siemens war bereits an vier Dämmen im Amazonas beteiligt und könnte auch Teile für den geplanten Tapajós-Staudamm liefern. Mehr als 20.000 Menschen wurden alleine für den mit Siemens Unterstützung errichteten Belo-Monte-Staudamm umgesiedelt - gegen ihren Willen. Eine Arbeitsgruppe des UN-Menschenrechtsrats hat das Belo-Monte-Projekt untersucht. Die Empfehlung des Rats: In Brasilien tätige Unternehmen müssen Betroffenen die Möglichkeit geben, sich zu äußern, bevor sie ein Projekt zusagen. „Die Position der Munduruku ist klar: Sie wollen durch den geplanten Tapajós-Staudamm nicht ihre Heimat verlieren. Siemens muss das respektieren und sich klar von dem Projekt distanzieren“, sagt Jannes Stoppel, Waldexperte bei Greenpeace.

Die deutschlandweiten Proteste gegen Siemens sind Teil einer internationalen Greenpeace-Kampagne zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes. Die Munduruku kämpfen seit Jahrzehnten für die offizielle Anerkennung ihres Landes – jetzt werden sie mit Hilfe einer Petition von über einer Million Menschen dabei unterstützt.

Siemens muss klar Stellung beziehen, der Amazonas muss geschützt werden! Das Tapajós-Tal zählt zu den artenreichsten Regionen der Erde. Sie ist Heimat und Lebensgrundlage der Munduruku und Lebensraum für Jaguar, Flussdelfine und Hunderte von Fisch- und Vogelarten. Der Amazonas-Regenwald ist zudem von herausragender Bedeutung für unser Klima. „Sogar der brasilianische Umweltminister nennt den Staudamm unnötig. Wie Greenpeace unterstützt auch er den Ausbau von Solar- und Windkraft. Siemens hat mit dem Kauf des Windkraftanlagenherstellers Gamesa eine starke Position in Brasilien. Statt den Amazonas zu zerstören, muss der Konzern in Brasilien mehr in Windkraft investieren“, so Stoppel.