Cleanup in Emden

Dorothea Winkler
Dorothea Winkler Greenpeace Ortsgruppe
in der Gruppe Greenpeace Ostfriesland

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Bisher fand der Emder Frühjahrsputz immer unter dem Motto Aktion „Saubere Stadt“ statt.

Nunmehr hat diese Aktionswoche (18.03.-25.03.2023) einen neuen Namen bekommen, nämlich “#emdenmacht“. Auf der Seite emdenmacht.de konnten Bürger ihr Projekt einreichen und zum Mitmachen aufrufen.

Wir von Greenpeace Ostfriesland haben unsere Müllsammelaktion unter dem Titel „Clean up vom Wasserturm bis zur Berufsschule“ eingestellt.

Mit 8 Erwachsenen und 6 Kindern sind wir am 19.03.2023 um 10:00 Uhr zum Cleanup vom Wasserturm aus aufgebrochen. Es ist schon erstaunlich, was die Leute im Laufe des Jahres am Ufer entlang und im Gebüsch neben der größeren Wiese so alles „entsorgt“ haben. Neben einer beachtlich großen Anzahl von Zigarettenstummeln (338 Stück), die meist direkt auf bzw. neben dem Weg lagen, fanden sich im weiteren Umfeld zahlreiche Taschentücher, Masken, Getränkedosen, eine erstaunliche Vielzahl kleiner Schnapsfläschchen, aber auch größere Flaschen, Coffee-to-go-Becher, Plastikbeutel, Reste von Sixpack-Verpackungen, Hundekotbeutel u. v. m.

 

Cleanup

 

Der Abfall, der sich in den teils stacheligen Sträuchern verfangen hatte, ließ sich nur schwerlich oder auch gar nicht entfernen. Toll war es, dass die Kinder ins Gebüsch gekrochen sind und auch dort versucht haben, den Müll einzusammeln.

Es stellt sich für uns die Frage, wie man die Leute dazu bringen kann, ihren Müll nicht einfach so achtlos in die Natur zu werfen. 

Auch auf der relativ kurzen Strecke am "Larrelter Tief" entlang, wurden 338 Kippen gefunden (siehe Foto), deren immense Schädlichkeit oft gar nicht bekannt ist:

 

Zum Thema Zigarettenkippen sei bei dieser Gelegenheit auf folgende Rechercheergebnisse verwiesen:

Bei achtlos weggeworfenen Zigarettenkippen handelt es sich weltweit um das häufigste Abfallprodukt. In Deutschland werden jährlich etwa 106 Mrd. Zigaretten geraucht. Laut Schätzungen der WHO landen 2/3 aller Zigaretten auf dem Boden.

Zigarettenkippen enthalten 4000 Substanzen, darunter folgende für den Menschen und die Umwelt giftige: Nikotin, Arsen, Cadmium, Kupfer, Blei, Chrom, Blausäure und Dioxin. Es ist nachgewiesen, dass 50 der in Zigaretten enthaltenen Stoffe krebserregend sind.

Vergiftungen mit Tabak oder Zigarettenkippen sind bei Kindern besonders häufig. Der Nikotingehalt einer Zigarette kann für ein Kleinkind tödlich sein. Wenn Kinder einen Filter verschlucken, können sie unter anderem Herzrhythmusstörungen bekommen.

In Folge von Sonneneinstrahlung und Regen werden Zigarettenstummel in kleinere Bestandteile zersetzt und gelangen so in den Boden oder direkt oder indirekt in Gewässer. Zigarettenfilter bestehen aus ca. 12.000 Fasern des Kunststoffs Zelluloseacetat. In den Fasern der Zigarettenfilter bleibt ein Großteil der Giftstoffe hängen und sammelt sich dort hochkonzentriert an. Sobald die benutzten Filter mit Wasser in Berührung kommen, lösen sich die Stoffe und treten in das Wasser und letztlich in die Umgebung über. Bereits nach 30 Minuten kann 50% des Nikotins aus einem Zigarettenstummel herausgelöst sein.

Die Filter zersetzen sich nach und nach in immer kleinere Bestandteile (Mikroplastik). Wie lange der Zerfallsprozess dauert, hängt stark von der Umgebung ab, man muss aber in jedem Fall von Monaten oder Jahren ausgehen. Das Mikroplastik der Filter beeinträchtigt die Keimungsfähigkeit und das Wachstum von Pflanzen.

Im Salzwasser dauert die Zersetzung der Filter bis zu mehreren hundert Jahren. Rückstände von Zelluloseacetat, welches überwiegend für die Herstellung von Zigarettenfilter verwendet wird, wurden von Forschern sogar im arktischen Meereis nachgewiesen.

Kleine im Wasser befindliche Partikel der Filter werden von Fischen, Schildkröten und anderen Meereslebewesen mit Nahrung verwechselt, was zum Tod der Tiere führen kann. Insbesondere über den Verzehr von Fischen erreichen die Giftstoffe und Zerfallsprodukte über die Nahrungskette den Menschen. Ein weiteres Beispiel für negative Auswirkungen sind Vögel, die ihre Jungen mit Zigarettenkippen füttern oder diese zum Nestbau verwenden, wodurch es oft zum Tod der Küken kommt. Auch für Hunde sind die Kippen gefährlich. Sie können schon bei vier Milligramm Nikotin Vergiftungserscheinungen zeigen.

Zigarettenfilter im Gully kontaminieren nicht nur das Wasser, sondern verursachen auch Verstopfungen von Leitungen und Rohren. Reste der Zigarettenkippen müssen in einem solchen Fall aufwendig und teuer beseitigt werden. Eine weitere ökologische Konsequenz von weggeworfenen Zigarettenstummeln sind Waldbrände.  

 

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