Internationaler Klimastreik von Fridays for future Saarland jetzt schon vom 19. März bis heute 14. April !

Greenpeace Saar erklärt sich solidarisch !

Pressesprecherin von Greenpeace Saar, Michaela Couturier

1976 – vor 45 Jahren – schrieb Herbert Gruhl sein Buch „Ein Planet wird geplündert“ !

Die Jahrzehnte seit dem gleichen einer Kette der verpassten Chancen: Zwar gab es einen gemeinsamen Kampf der Staaten gegen FCKW + Sauren Regen + es gab eine Umweltkonferenz in Rio 1992. Man führte den Begriff der Nachhaltigkeit ein, erreichte einige technische Fortschritte bei Effizienz + Recycling und hob ein EEG aus der Taufe.

Aber ist wirklich Allen klar, an welchem Abgrund wir stehen ?

2020 hatten wir eine globale Erwärmung von 1 Grad Celsius – in der Arktis sogar um 3 – 4 Grad.

Unser jetziger Kurs wird Millionen von Küstenbewohnern heimatlos machen

Viele Wissenschaftler sagen, dass wir schon einige Kippunkte so gut wie überschritten haben: weltweit brennen die Wälder, der Amazonasregenwald droht auszutrocknen und die Arktis schmilzt im Rekordtempo !

Schon sind weltweit 40 Mio. Flüchtlinge unterwegs – und viele von ihnen sind Klimaflüchtlinge.

Weltweit schmelzen tausende Gletscher in immer beunruhigenderen Geschwindigkeit: d.h. Mio. von Menschen werden in absehbarer Zeit ihr Trinkwasser = ihre Lebensgrundlage von Morgen verlieren !

Auch wenn es in unserer Erdgeschichte schon mehrere planetare Katastrophen gab: die jetzige ist menschgemacht und trifft keine Vorstufen des Lebens, sondern hochentwickelte und verletzliche Menschen auf einer dicht bevölkerten Erde !

Und auch wenn Artenschwund zunächst ein natürliches Phänomen ist, so ist es die z.Z. 100 – 1000 mal schnellere Aussterberate leider nicht !

Mit der Vermüllung, Überfischung und Erwärmung unserer Ozeane zerstören wir unsere eigenen Lebensgrundlagen und auch immer neue Epedemien erklären sich aus unserem Eindringen in die letzten unberührten Naturräume und aus der immer größeren Armut im „Globalen Süden“, die die „westlichen Industrienationen“ - also WIR - mit ihrer Wirtschafts- und Handelspolitik mitverursachen und verstärken !

Schon 2015 hatte die Weltklimakonferenz in Paris festgestellt: der „Globale Norden“ - also vor allem auch wir Europäer müssen endlich unsere „Hausaufgaben“ machen und unseren „ökologischen Fußabdruck“ in allen Ländern, Städten und Kommunen auf „Netto 0“ senken.

Wir brauchen endlich die Agrarwende: also 50, 60 – 70 % ökologische Landwirtschaft und das heißt: die 50 Mrd. Euro des EU-Agrarbudgets müssen dringend an mehr ökologische Vorgehensweisen geknüpft werden !

Wir brauchen endlich die Verkehrswende hin zu kostenlosem ÖPNV und die bundesdeutsche PKW-Flotte muss bis 2035 um 30, 40, 50 % schrumpfen !

Die Bevölkerung sollte deutlicher über Umweltschäden durch Fliegen, Flugplätze und SUVs informiert werden und muss besser Bescheid wissen über die Folgen von Bau- und Konsumwut und die zunehmende Müllplage.

Die jetzt geplanten corona-bedingten EU-Subventionen müssen ökologischen Wandel unterstützen. Und dabei kann keine wie auch immer geartete technische Neuerung – wie z.B. die E-Mobilität – die alleinige Lösung sein. Dann werden nämlich nur neue, andere Ressourcen ausgebeutet und andere Landstriche – meist im Globalen Süden – verwüstet !

Also müssen wir die Köpfe und Herzen der Menschen erreichen – denn wir werden uns ändern müssen, wenn wir nicht an humanitären und planetaren Katastrophen schuld sein wollen !

Lasst uns die politische Verantwortlichen an ihre Verantwortung erinnern !

Denn wie lange wollen sie noch warten, bis sie konsequente Maßnahmen nicht nur medienwirksam beschließen, sondern auch glaubwürdig umsetzen ?

Längst hätte man auch im saarländischen Rahmen die ökologische Landwirtschaft über die 30 – 40 %-Marke heben können !

Längst hätte man beim Ausbau des Fahrradwegenetzes und eines kostenlosen ÖPNV viel weiter sein können !

Längst hätte man die vor mehreren Jahren bundesweit beschlossene Versieglungs-Reduktion von 60 auf 30 ha / Tag Wirklichkeit werden lassen können !

Die vielen jetzigen Bauvorhaben in und rund um Saarbrücken sind ein Faustschlag ins Gesicht jedes vernünftig denkenden Bürgers ! Wie kann man nur ein weiteres Mal so viel Wald ohne jede Not opfern – und ohne die vielen vernünftigeren Alternativen zu prüfen ?

Es muss die Natur – unsere natürlichen Lebensgrundlagen – endlich vor allen ökonomischen Erwägungen Vorrang haben !

Den Druck, den Fridays for future jetzt auf das Saarbrücker Stadtparlament ausübt, ist der Protest, der uns Bürgern bleibt, wenn die Politik versagt. Denn die Beachtung unseres persönlichen ökologischen Fussabdrucks ist sehr wichtig, enthebt aber die Politiker nicht des mutigen Vorausgehens und der Notwendigkeit, einen Ordnungsrahmen zu setzen, an dem entlang die Öffentlichkeit sich orientieren und ändern kann !

Fridays for future handelt also in unser aller Interesse und hat unsere Unterstützung mehr als verdient. Greenpeace Saar hat die gleichen Forderungen:

die radikale Senkung der Treibhausgasemissionen der Stadt Saarbrücken tendenziell auf 0 bis 2035 !

ein jährlicher Monitoringprozess !

ein kostenloser ÖPNV + ein besseres Radwegenetz !

eine autofreie Innenstadt bis 2025 !

eine Kreislaufwirtschaft und öko-faire Beschaffung der Stadt Saarbrücken !

Energieeinsparungen und Wärmedämmung mit nachhaltigen Baustoffen !

Keine Flächenversiegelung mehr !

Ökologische Landwirtschaft und Wälder um Saarbrücken fördern + schützen !

Bio-faire Ernährung in allen Schulen und Kitas !

Öko-soziale Bildung als Querschnittsfach in allen Schulen, Universitätseinrichtungen und in der Erwachsenenbildung !

Anerkennung der Klimakrise als Fluchtursache und faire Entwicklungszusammenarbeit !

Beendigung aller Investitionen in fossile und andere umweltschädliche Bereiche !

Es müssen nach der Erklärung des Klimanotstandes in der saarländischen Landeshauptstadt 2019 endlich Taten, deren Überprüfung und eine engere Zusammenarbeit mit den Umweltorganisationen + Sozialverbänden folgen !

Michaela Couturier

Pressesprecherin von Greenpeace Saar

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