Greenpeace Saar Regenwald

Kuhhandel frisst Amazonas!

Michaela Couturier
Michaela Couturier
in der Gruppe Greenpeace Saar

 

Am 5.9. ist der internationale Tag des Amazonas. Doch gerade jetzt steht der Amazonas unter riesigen Druck. Die Trockenzeit mit zahlreichen Bränden sowie den großflächigen Rodungen ist in vollem Gange. Zwischen August 2019 und August 2020 wurden rund 9205 Quadratkilometer gerodet, was einer Zunahme von fast 35 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres entspricht. Das ist fast vier Mal so groß wie die Megastadt Mexiko City oder das Saarland. Die andauernden Feuer sind eine schreckliche Bedrohung die Bewohner*innen des Waldes, die Flora und Fauna und auch für das Weltklima.
 
Greenpeace Saar am 5.09.2020 von 12 - 14 Uhr an der Europa-Galerie gegen die Bedrohung und Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes !
 
Am 5.9. ist der internationale Tag des Amazonas. Doch gerade jetzt steht der Amazonas unter riesigen Druck. Die Trockenzeit mit zahlreichen Bränden sowie den großflächigen Rodungen ist in vollem Gange. Vor einem Jahr erfand in Brasilien eine Gruppe von Landbesitzenden den „Tag des Feuers“. In besonderer Dreistigkeit koordinierten sie am 10. und 11. August 2019 über eine Whatsapp-Gruppe eine massive Zahl von Waldbränden. Insgesamt kam es zu einer Zunahme der Feuer um fast das Zwanzigfache im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Deshalb unterzeichnet bitte:  https://bit.ly/3h049zi
 
Und zwischen August 2019 und August 2020 wurden rund 9205 Quadratkilometer gerodet, was einer Zunahme von fast 35 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres entspricht. Das ist fast vier Mal so groß wie die Megastadt Mexiko City oder das Saarland. Die andauernden Feuer sind eine schreckliche Bedrohung die Bewohner*innen des Waldes, die Flora und Fauna und auch für das Weltklima.
 
Präsident Bolsonaro hatte bereits im Wahlkampf angekündigt, Amazonien zur wirtschaftlichen Nutzung freizugeben und die Strafen für Verstöße zu reduzieren, was Holzfäller, Goldsucher und andere ermutigt und die Abholzung und Brandrodung in geschützten Gebieten befördert.
Erstmals seit 2009 wurden wieder mehr als 10.000 Quadratkilometer Wald abgeholzt, 30 Prozent mehr als 2018. Und was derzeit auf der deutschen politischen Ebene passiert und angestrebt wird, wird diesen Prozess noch beschleunigen.
 

Kahlschlag in Bolivien

 

Die Rede ist vom EU-Mercosur-Handelsabkommen: 

 
Mehr als 20 Jahre wurde über das EU-Mercosur-Abkommen hinter verschlossenen Türen verhandelt.Im Juni 2019 wurde das Abkommen überraschen als fertig verhandelt erklärt.
Das Abkommen ermöglicht die weitere Einflussnahme der EU auf die Mercosur-Staaten und stärkt zudem die Position der EU im globalen Welthandel.Neben dem politischen Signal an Bolsonaro, dass Europa seine rechtsextremistischen und homophoben Aussagen toleriert, wird dieser Handelsdeal die Klima-und Biodiversitäts-krise über Jahrzehnte verschärfen und die damit bestehenden Strukturen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zementieren - vor allem aber die Mercosur-Länder in der Rolle der Rohstofflieferanten belassen. Als genereller Klima-Zerstörungs-Deal würde das Handelsabkommen globale Auswirkungen auf Menschenund Natur haben.
 

Die Rolle Deutschlands beim EU-Mercosur-Abkommen:

 
Treiber dieses Vorstoßes innerhalb der EU war vor allem Deutschland, da besonders die deutschen Wirtschaftsbereiche Automobilwirtschaft (einschließlich Autoteile), Chemie-und Pharmaindustrie und Maschinen-und Elektrobau vom Abschluss der Verhandlungen bzw. der Umsetzung des Handelsabkommens profitieren.
 
Am 1. Juli übernahm Deutschland den Vorsitz der EU-Ratspräsidentschaft bis Ende des Jahres. Neben den Wirtschaftsprogrammen gegen die Coronakrise und mehr Klimaschutz hat Deutschland auch auf derAgenda,den Abschluss des EU-Mercosur Deals voranzutreiben. EU-Handelskommissar Paul Hogan sagte im Handelsausschuss des EU-Parlaments auf Nachfrage, dass das EU-Mercosur Abkommen bis Oktober zur Ratifizierung im EU-Rat fertig sei und es liege an Deutschland zu entscheiden, ob sie es im November dort zur Abstimmung geben.
 

Welche Rolle spielen Agrarprodukte wie Rindfleisch oder Soja beim EU-Mercosur-Abkommen?

 
Das Abkommen senkt oder beseitigt die Zölle auf viele Agrargüter und wird unter anderem den Import von Zucker, Geflügel, Ethanol und Rindfleisch aus den Mercosur-Ländern in die EU stark ausweiten. Mehr Fleisch hat dramatische Auswirkungen. Mehr Rinderweiden und Rindfleischexporte, neue Flächen für Soja und andere Futtermittel werden den Amazonas immer weiter zerstören und zugleich die Produktion von auf Soja-Einfuhren basierendem Billigfleisch in der EU und anderswo fördern. Mehr Fläche für mehr Fleisch heißt, dass wir weiter in natürliche Ökosysteme eindringen und das Ökosystem des Amazonas-Regenwaldes noch weiter und schneller an seinen Kipppunkt bringen - jenen kritischen Moment, in dem das globale Klimasystem außer Kontrolle geraten wird. Aber auch der Einsatz von immer mehr Giften für gentechnisch modifizierte Pflanzen in der Landwirtschaft schafft weitere Anreize für die Expansion der Agrarindustrie im Amazonasgebiet und eine noch größere Monopolisierung für Firmen wie Bayer/Monsanto: mit dramatischen Folgen für Menschen, ganze Ökosysteme und die ohnehin schon drastisch schwindende Biodiversität. Doppelte Standards bei der agrarischen Produktion würden die von internationalen Marktpreisen abhängigen Bauern benachteiligen, statt für den Ausbau ökologischer Produktionsweisen durch eine bessere Preispolitik der abnehmenden Supermärkte und einer Ausweitung der europäischen Förderung zu sorgen.
 
Viele Rechte würden mit dem Abkommen einfach ausgehebelt oder unterwandert werden, auch Verbraucherrechte, die eigentlich die Regulierung von Giftbelastung auf unseren Lebensmitteln sicherstellen sollen. Das Verbraucherschutz-Kapitel im Abkommen sieht nämlich keine verbindliche Anwendung des in der EU geltenden Vorsorgeprinzips vor!