Link zur Petition auf change.org: https://chng.it/cMNk8s24

Es stände den Kanzlerkandidat*innen gut an, für einen Wimpernschlag im Kontinuum der menschlichen Historie, aus ihrem Wahlkampfmodus zu verabschieden. Es stände ihnen gut an, sich mit dem, was sie persönlich im Hinblick auf die Umwelt- und Klimadramatik bewegt, zu verbinden - und sich in dieser inneren Haltung auch mit den Hungerstreikenden und dem, was sie bewegt, zu verbinden. Diese jungen Menschen stehen für das, was viele Menschen jedweden Alters global seit langem umtreibt.



Der Hungerstreik ist ein radikaler Schritt, der starke kontroverse Gefühls- und Reaktionswellen auslöst. Im Vergleich zu den existenziell hochdramatischen Ereigniswellen, die renommierteste Wissenschaftler, Forscher, und politisch wie historisch weitsichtige Menschen auf uns zurollen sehen, wenn wir jetzt nicht entscheidende und verbindliche Wendepunkte installieren, werden dagegen ganz genau nichts gewesen sein.



Ich glaube, dass Annalena Baerbock, Olaf Scholz, und Armin Laschet, die Intention hinter der Forderung der Hungerstreikenden nicht wirklich verstehen. Es gibt keine weitere Forderung, als die für ein offenes und öffentliches Gespräch zu einem Thema, dass für uns alle, global, an allererster Stelle steht. Global bedeutet in diesem Fall, dass es auf regionaler und lokaler Ebene 0,0 Grund gibt, sich aus der Verantwortung zu stehlen. Reiche westliche Industrienationen sind die einzigen, die die finanziellen und machtpolitischen Mittel haben, um zu Vorreiter*innen eines komplexen Wandels hin zu einer nachhaltigen Umwelt- und Klimapolitik zu mutieren. Es gibt unzählige Privatpersonen, Vereine, Gruppen, und NGO's, die seit Jahrzehnten für einen Wandel kämpfen, der zuallererst ein geistiger Wandel, ein Bewusstseinswandel ist. Es braucht eine Loslösung von kapitalistischen Grundgedanken, der Tyrannei des 20. und 21. Jahrhunderts. Viele Bürger*innen befällt dabei leider noch immer das Schreckgespenst eines stalinistischen Kommunismus, der sich bekannter Weise im vergangenen Jahrhundert verabschiedet hat. Es ist ein Irrglaube, anzunehmen, dass sich Kapitalismus bis heute weltweit durchgesetzt hat, weil er das "bessere" System ist. Kapitalismus ist im Kern weit aggressiver und auf sehr subtile Art militant. Kapitalismus bedient und belohnt im Kern menschliche Gier und menschlichen Machthunger wie maßgeschneidert.



Ich bin überzeugt, dass gesamtgesellschaftliche Dialoge, die sich dem Thema jenseits von vorgefertigten Ideologien und Überzeugungen offen und konstruktiv annähern, zu erstaunlichen Erkenntnissen und damit zu einem Umdenken führen können.



Es ist keine neue Erkenntnis, dass "die Politik" und "die Regierenden" in keinem aktiven und verbindlichen Austausch mit den Bürger*innen stehen. Die Art und Weise, wie unsere Systeme bis heute konzipiert sind, sehen nicht vor, einen solchen ernsthaft zu etablieren.



Genau darum stehen die impliziten Forderungen und Erwartungen der Hungerstreikenden für das, was sich viele der engagiertesten Bürger*innen schon lange wünschen. Es braucht kollektive Prozesse, die den politischen Raum und politisches Handeln neu definieren und gestalten.



In Solidarität,

Karin