Greenpeace Protest gegen geplanten Tiefseebergbau

Andrea Gieseke
Andrea Gieseke Greenpeace e.V. • 6 April 2021
in der Gruppe Themengruppe Meere

Greenpeace-Aktive an Bord der „Rainbow Warrior“ protestieren gegen geplanten Tiefseebergbau

Ausbeutung maritimer Rohstoffe verursacht enorme ökologische Schäden

 

Gegen den umweltzerstörenden Abbau von Metallen und seltenen Erden in der Tiefsee protestierten Greenpeace Aktivist:innen vergangene Nacht im nordöstlichen Pazifik an Bord des Greenpeace-Aktionsschiffes „Rainbow Warrior“. Mit zwei Schlauchbooten und einem „Meere schützen–Tiefseebergbau stoppen!“-Banner demonstrierten sie vor dem Industrieschiff „Maersk Launcher“.  Von der „Maersk Launcher“ aus plant die kanadische Firma DeepGreen Metals derzeit in der Clarion-Clipperton-Zone, wie sie künftig am dortigen Meeresgrund Rohstoffe ausbeuten kann. Meeresforscher:innen weltweit warnen, dass der geplante kommerzielle Tiefseebergbau einzigartige Ökosysteme langfristig schädigen und ganze Arten auslöschen kann.

Unsere Meere können die steigenden Temperaturen und Massen an Plastikmüll kaum verkraften. Industrieller Tiefseebergbau würde das rasante Artensterben in den Ozeanen beschleunigen. Diese ökologische Katastrophe muss verhindert werden. In den kommenden Wochen wollen auch Deutschland und Belgien eigene Tests mit einem Tiefseebergbau-Roboter in der Clarion-Clipperton-Zone durchführen.

Auch Deutschland will in das Geschäft mit Kobalt, Kupfer, Nickel und seltenen Erden aus der Tiefsee einsteigen, die in Handys, Computern oder Batterien verbaut werden. Dafür schickt das führende europäische Tiefsee-Bergbauunternehmen Global Sea Mineral Resources (GSR) das Industrieschiff „Normand Energy“ in die Clarion-Clipperton-Zone im Pazifik. Das Industrieschiff hat den Prototyp eines Tiefseebergbau-Roboters an Bord, der in über 4.000 Metern Wassertiefe auf dem Meeresboden für die kommerzielle Ausbeutung von Manganknollen getestet werden soll.

Die Bundesregierung hat sich Explorationslizenzen für zwei Tiefseeregionen gesichert, die von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) erkundet werden. Auf Flächen so groß wie Bayern und halb Rheinland-Pfalz sollen im Pazifischen und im Indischen Ozean der industrielle Abbau von Manganknollen vorbereitet werden. Gewaltige Maschinen würden sie mit Walzen aus dem Sediment ausgraben. Sie tragen dabei die gesamte obere, mit Lebewesen bevölkerte Schicht des Meeresbodens ab. So wird Lebensraum samt speziell angepasster Arten zerstört. Die freigesetzten gigantischen Sedimentwolken könnten die Nahrungskette im Meer empfindlich stören und zum Absterben von Plankton führen. Einzigartige Tiefsee-Ökosysteme wären gefährdet und der Meeresboden als wichtige Kohlenstoffsenke der Erde beeinträchtigt.