Klimakrise und industrielle Fischerei im Indischen Ozean gefährden die Lebensgrundlage von Milliarden Menschen

Ein neuer Greenpeace-Bericht zu den ökologischen und sozialen Auswirkungen der zerstörerischen Fischerei im Indischen Ozean zeigt das Ausmaß der dortigen Überfischung. Immer noch werden zerstörerische Fangmethoden wie kilometerlange Treibnetze, die als "Wände des Todes" gelten und deren Einsatz von den Vereinten Nationen bereits vor 30 Jahren verboten wurden, in großem Stil eingesetzt. Außerdem breitet sich die Fischerei auf Kopffüßer immer weiter aus. Eine ganze Flotte chinesischer Fangschiffe hat sich auf den Fang spezialisiert und macht Jagd auf die Tintenfischbestände in der Region. Die Fischerei im Indischen Ozean wird nicht angemessen kontrolliert und gefährdet das gesamte Meeresökosystem. Rund ein Drittel der untersuchten Fischpopulationen im Indischen Ozean gelten bereits als überfischt. Betroffen sind auch die Thunfischbestände: Auf den Indischen Ozean entfallen etwa 21% der weltweiten Thunfischfänge. Dies macht ihn global zur zweitgrößten Fangregion für diese Fischerei.

Für den Thunfischfang kommen zerstörerische Fangmethoden zum Einsatz, die nicht nur Todesfallen für Thun- und Schwertfische darstellen, auch abertausende Wale und Haie sterben durch sie als ungewollter Beifang. Schätzungen gehen davon aus, dass aufgrund der Überfischung die Haibestände des Indischen Ozeans in den letzten 50 Jahren um fast 85% eingebrochen sind. Der Indische Ozean beherbergt eine immense Artenvielfalt: 30 Prozent der weltweiten Korallenriffbedeckung sind dort zu finden. Dennoch wird das Leben an Land und unter Wasser durch die zerstörerische Fischerei bedroht. Eine gut gemanagte Fischerei ist entscheidend für die Ernährungssicherheit von Küstengemeinden auf der ganzen Welt, insbesondere im globalen Süden. Die Bevölkerung rund um den Indischen Ozean repräsentiert ein Drittel der Menschheit. Weltweit liefern die Ozeane die Nahrungsgrundlage für drei Milliarden Menschen, die auf Fisch als primäre Proteinquelle angewiesen sind.

Nur effektive Schutzgebiete können die Thunfischbestände und viele andere Fischbestände im Indischen Ozean noch retten! Wir müssen der Klimakrise auch in den Meeren begegnen und dringend gegen die Überfischung vorgehen. Bis spätestens 2030 müssen mindestens 30 Prozent der Meere zu echten Schutzgebieten ohne Fischerei werden.

Die Vereinten Nationen müssen im August einen starken globalen Meeresschutzvertrag beschließen, der die Einrichtung von großflächigen Schutzgebieten ermöglicht. So können wir die marinen Ökosysteme schützen, der Klimakrise entgegenwirken und die Lebensgrundlage der Menschen des globalen Südens erhalten.

Den vollständigen (26 Seiten) englischsprachigen Report " High Stakes- The environmental and social impacts of destructive fishing on the high seas of the Indian Ocean" findet sich im Anhang.

 

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