MSC FISCHSIEGEL NICHT SAUBER

Andrea Gieseke
Andrea Gieseke Greenpeace e.V. • 29 März 2021
in der Gruppe Themengruppe Meere

Fisch lieber bio einkaufen- fischSIEGEL NICHT SAUBER

Das MSC Siegel soll eigentlich nachhaltigen Fischfang garantieren. Doch es hält oft nicht, was es verspricht.

Karfreitag kommt traditionell Fisch auf den Tisch. Wer dabei Wert auf Nachhaltigkeit legt, sollte sich aber nicht auf das Siegel der Organisation Marine Stewardship Council (MSC) verlassen. Denn der MSC zertifiziert auch Fischereiflotten, die mit zerstörerischen Fangmethoden wie Grundschleppnetzen arbeiten oder auf deren Schiffen Menschen ausgebeutet werden.

Während die Meere leer gefischt werden, spült das Geschäft mit dem vorgeblich nachhaltig gefangenen Fisch Millionen in die Kassen des MSC. Dabei setzt er wie die Industrie auf Profit und Expansion - immer mehr Fischereien sollen das Gütezeichen kaufen. Dabei haben zahlreiche Skandale der vergangenen Jahre die Organisation unglaubwürdig gemacht.

Zudem zertifiziert der MSC industrielle Groß-Fischereien, obwohl diese mit ihren Grundschleppnetzen den Meeresboden regelrecht umpflügen und so wertvolle Ökosysteme wie beispielsweise Tiefsee Korallenriffe zerstören. Auch massive Beifänge an Haien, Schildkröten oder bedrohten Seevogelarten wie Albatrossen schließen die Vergabe des MSC-Siegels nicht aus.

Neben den Tieren und Ökosystemen müssen auch Menschen MSC-zertifiziert leiden. So erhielt Greenpeace vergangenes Jahr Hinweise auf Zwangsarbeit auf Schiffen des taiwanesischen Konzerns FCF Fishery. FCF zählt zu den drei weltweit größten Thunfisch-Verarbeitern - und hat für einige Schiffe 2018 das MSC-Siegel bekommen.

Wer als Konsument*in solche Praktiken nicht unterstützen möchte, kann zu heimischem Bio-Fischprodukten greifen. Eine Alternative zu Raubfischen wie Lachs sind Pflanzenfresser wie Karpfen, wenn es trotzdem Fisch sein soll.