Speziesismus – Was ist das eigentlich?

Speziesismus lässt sich als eine Form der Diskriminierung aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Spezies beschreiben. Diese Diskriminierung führt dazu, dass Milliarden von Tieren benutzt, gequält und getötet werden. Menschen stellen zum Beispiel ihr Interesse ein Steak zu essen über das Interesse einer Kuh nicht getötet zu werden.[1]

Vergleichbar wie bei Rassismus, Sexismus oder anderen Formen der Diskriminierung beim Menschen sind die Gründe warum Menschen selbst die grundlegendsten Interessen von Tieren missachten aus biologischer, ethischer und psychologischer Sicht nicht haltbar. Die Argumente, mit denen wir allen Menschen dieselben Grundrechte, wie körperliche Unversehrtheit und ein Recht auf Freiheit zusprechen gelten bei genauer Betrachtung nämlich auch für andere empfindsame Lebewesen. [2] [3]

Eine weitere Form von Speziesismus ist, dass Menschen verschiedene Tierarten unterschiedlich behandeln. So kümmern sich manche liebevoll um ihre Hunde, Katzen und Pferde gleichzeitig ignorieren sie aber, dass Hühner, Schweine und Rinder für sie leiden und getötet werden. Hier entsteht ein moralischer Widerspruch, den wir ging, es um Menschen verurteilen würden. Doch wie rechtfertigen wir diesen Widerspruch? Wir setzen das das Wort „Nutz“ vor das „Tier“ und dann ist es irgendwie in Ordnung.

Wir befinden uns in einer Gesellschaft, in der es normal ist, einen Unterschied zwischen dem Hund oder der Katze Zuhause und der Kuh oder dem Schwein im Supermarkt zumachen. Es ist selbstverständlich, dass wir unsere Haustiere nie essen würden, aber bei sogenannten „Nutz“-Tieren ist es das nicht. Würde in einem Supermarkt zum Beispiel Hundehackfleisch angeboten werden, wäre das ein riesiger Skandal, es gäbe Proteste und der Verkauf würde sehr bald eingestellt werden. Doch ganz anders ist es bei Rinder- oder Schweinefleisch. Hier ist es die Normalität, dass wir es im Kühlregal finden.

Doch warum machen wir einen solchen Unterschied zwischen den Tieren? Ich persönlich kann mich hier an eine Situation aus meiner Kindheit erinnern. Ich habe meine Eltern damals gefragt: „Warum hat man Hunde als Haustiere aber keine Hühner?“. Sie meinten dann: „Hunde sind Haustiere und Hühner Nutztiere deswegen“.

Als ich andere Menschen in meinem Umfeld gefragte habe, warum wir ihrer Ansicht nach, Rinder essen und Katzen nicht, sagten sie oft „Keine Ahnung, dass war einfach schon immer so, dass eine sind halt Nutztiere“

Diese Differenzierung zwischen Nutz- und Haustieren ist folglich tief in unserer Gesellschaft verwurzelt.

Dadurch, dass wir die Tiere unterschiedlich klassifizieren, haben wir oft kein schlechtes Gewissen, weil wir in einer Gesellschaft leben, die es normalisiert hat, Nutztiere für den Genuss und Konsum zu töten. Ich habe auch 16 Jahre meines Lebens Fleisch gegessen und war sehr glücklich damit, ohne ein schlechtes Gewissen zu verspüren.

In unserer Gesellschaft muss das Bewusstsein wieder geschaffen werden, was es bedeutet Fleisch zu essen. Es muss diese Verbindung wieder hergestellt werden von dem Produkt, das im Regal ist, das in Plastik verpackt ist zu dem was hinter den Kulissen zum Beispiel eines Schlachthofes passiert.

Doch was können wir gegen Speziesismus unternehmen? Es gibt viele verscheiden Möglichkeiten. Hier die bedeutsamsten 4: [4][5]

  1.  künftig versuchen tierversuchsfrei einzukaufen: Hunderttausende Tiere werden jedes Jahr in grausamen Versuchen für Kosmetika, Körperpflege- und Haushaltsprodukte vergiftet und getötet. Aber egal welches Produkt man benötigt: Es gibt eine tierfreundliche Option.
  2. Vegetarische oder vegane Ernährung: Der Konsum von Fleisch, Milchprodukten, Eiern und anderen tierischen Produkten unterstützt massives Tierleid. Wir haben täglich im Schnitt dreimal die Wahl, ob wir unsere Mahlzeit tierfreundlich gestalten wollen oder nicht.
  3.  Künftig nur noch Kauf von Tierleidfreier oder veganer Kleidung. Mittlerweile gibt es eine Fülle an innovativen tierfreundliche Alternativen zu Wolle, Leder und Co, wie zum Beispiel Baumwolle oder Kunstleder
  4. Verzicht auf Besuche von Zoos oder Zirkussen mit Tieren.

Es existieren so viele verschiedene Möglichkeiten sich täglich gegen Speziesismus einzusetzen und jeder hat die Möglichkeit einen Beitrag im Protest dagegen zu leisten.

Zusammenfassend sollten wir festhalten: Menschen und Tiere sind nicht gleich. Wir müssen aber auch nicht gleich sein, um ihnen Rechte zu garantieren. Ich möchte ja nicht, dass Kühe irgendwann wählen, gehen dürfen, sondern ich möchte nur, dass sie ein Grundrecht bekommen, dass ihnen nicht die Kehle aufgeschlitzt wird.

 

[1]  „Speziesismus“, LEXIKON DER BIOLOGIE : Speziesismus, 18. Februar 2022, https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/speziesismus/62560.

[2] „Was ist Speziesismus? Alles über die ausbeuterische Denkweise“, PETA Zwei, 3. Februar 2022, https://www.petazwei.de/artikel/speziesismus/.

[3]  Animal Ethics, „Speziesismus“, Animal Ethics (blog), zugegriffen 18. Februar 2022, https://www.animal-ethics.org/speziesismus/.

[4]„Speziesismus: Definition und Informationen“, 30. September 2020, https://www.peta-schweiz.ch/speziesismus-definition-und-informationen.

[5] „Speziesismus - Der Rassismus gegenüber Tieren • CareElite“, CareElite (blog), 10. August 2020, https://www.careelite.de/speciesism/.