Umweltschutz human machen

phil_ka
phil_ka Greenpeace Ortsgruppe • 12 April 2023

Machen wir Umweltschutz human - von Menschen für Menschen und für Umwelt

Es ist sicher nichts Neues: Nicht jeder kann sich Klimaschutz leisten. Seien es nun Bio-Produkte oder E-Fuels, die nicht nur ineffizient, sondern auch "teuer und extrem energieaufwändig" sind( https://www.swr.de/swraktuell/argumente-fuer-und-gegen-e-fuels-100.html), was ihre Produktion betrifft; seien es nun "Wärmepumpen", die ab 2024 im Zuge des Öl- und Gasheizungsverbots stellvetreten (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/gasheizung-oelheizung-verbot-folgen-immobilienbesitzer-101.html), oder aber der blanke "Ruf nach Konsumverzicht" (https://www.supernovamag.de/fridays-for-future-umweltbewegung-fliegen-migration-klassismus/). In vollem Umfang leisten, das können sich wahrlich die Privilegierten der Gesellschaft. Aber Otto Normalverbraucher und auch der Geringverdiener können sich primär nicht auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit fokussieren. Der Gedanke, der Umwelt Gutes zu tun, ist ein guter und ein tugendhafter. Aber ein großer Teil der Bevölkerung - nicht nur in Deutschland - muss erst einmal schauen, wie er über die Runden kommt.

Nicht zuletzt die hohe Inflation, im Februar bei einem Hoch von 8,7 % (https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/03/PD23_094_611.html), und die damit einhergehenden steigenden Lebenshaltungskosten treiben die untere Mittelschicht und die Unterschicht an einen gefährlichen existenziellen Abgrund. Da ist es selbstverständlich, dass erst einmal die Familie ernährt werden und es zu Hause warm sein soll. Und auch selbstverständlich ist es, dass man im Supermarkt dann nicht nach den besten Öko-Konsumgütern greift, sondern auch mal Billigfleisch und nicht-Bio-Gemüse kauft. All das ist nachvollziehbar - gleichzeitig aber umweltunfreundlich. Deshalb wüten woke Gruppierungen und Moralisten der cancel-culture, die davon Kenntnis bekommen; dann wird man vom links-grünen Milieu geächtet, als wäre man Klimawandellobbyist. Das ist falsch und moralisch bedenklich. Und nun kommt Greenpeace ins Spiel.

Denn es freut mich, dass hier lebhafte Debatten geführt werden, nicht nur über individuelle Möglichkeiten des Umweltschutzes, über alternative Ökonomien und Lebenshaltungen, auch über das "human-Machen" des Umweltschutzes. Erst gestern habe ich eine Petition unterschrieben, die fordert, dass Gemüse von der Mehrwertsteuer entbunden werden soll. Ich finde: Es braucht mehr solcher Initiativen und Aufrufe, denn wir sind keine Moralisten, die andere ausgrenzen, um sich gut und richtig zu fühlen, wir sind Aktivisten. Wenn wir es nämlich schaffen, den Staat zu überzeugen, Umweltschutz auch den geringverdienenden Menschen möglich zu machen, indem er beispielweise Preise von Bio-Produkten dergestalt anpasst, dass sie nicht nur für Privilegiertere gang und gäbe sind, dann kann sich sehr viel verändern - denn Umweltschutz beginnt nicht mit dem Staat und auch nicht mit Organisationen wie Greenpeace. Umweltschutz beginnt mit dem Individuum - und der Staat soll jedes Individuum einbinden. Je mehr, desto effizienter - je effizienter, desto schneller.

Deshalb, meine liebe Freundinnen und Freunde von Greenpeace: Lasst uns mehr dafür unternehmen, lasst uns Umweltschutz humaner und human machen. Von Menschen, für Menschen und für Umwelt.