Heute Morgen haben wir einen Report mit dem Titel „Countdown bis zur Zerstörung“ veröffentlicht. 

Die deutsche Zusammenfassung des Reports sowie die englische Langfassung findet ihr hier:

https://www.greenpeace.de/presse/publikationen/countdown-bis-zum-aussterben

Unsere heutige Presseerklärung zum Report findet ihr im Anhang.

 

Wälder regulieren unser Klima und sind wertvoller Lebensraum für Mensch und Tier. Riesige Waldflächen werden jedoch für den Anbau von beispielsweise Soja oder Palmöl zerstört. Und das obwohl große Unternehmen versprochen haben, damit aufzuhören. Damit heizen sie die Klimakrise und das Artensterben weiter an. Es braucht Gesetze, die Firmen dazu verpflichten, endlich verantwortungsvoll zu handeln und Menschenrechte und die Umwelt zu achten. Gleichzeitig  würde eine solche Regelung auch Wettbewerbsgleichheit schaffen und insbesondere Firmen zugutekommen, die schon ernsthaft bemüht sind, nach sozialen und ökologischen Kriterien zu wirtschaften.

 

Worum geht es in dem Report?

Im Jahr 2010 haben sich die Unternehmen des Consumer Goods Forum - 400 der weltweit führenden Marken wie Nestlé, Mondelez und Unilever - verpflichtet, bis 2020 Waldzerstörung aus ihren Lieferketten und damit aus ihren Produkten zu verbannen. Durch verantwortungsvolle Beschaffung von Agrargütern wie zum Beispiel Soja oder Palmöl. Doch Greenpeace-Analysen zeigen, dass sie weit davon entfernt sind, dieses Ziel zu erreichen.

Laut einer Berechnung von Greenpeace werden ab dieser Selbstverpflichtung im Jahr 2010 bis zum Jahr 2020 mindestens 50 Millionen Hektar Wald zerstört sein. Dies entspricht in etwa der Fläche Spaniens / ist eine Fläche circa doppelt so groß wie Großbritannien.

Die Wälder der Erde sind für die Regulierung des Weltklimas von entscheidender Bedeutung und bilden einige der vielfältigsten Ökosysteme der Erde. Trotz der Klimakrise haben Unternehmen mit halbherzigen Maßnahmen ein Jahrzehnt verschwendet, statt zum Waldschutz beizutragen. Die Lebensmittel, die sie produzieren und an uns verkaufen, zerstören einer unserer besten Chancen, der Klimakrise entgegenzuwirken - die Wälder, Regenwälder und Urwälder der Erde.

Unternehmen sollten längst im Krisenmodus sein! Stattdessen diskutieren sie bei einem großangelegten Gipfel in Vancouver (Consumer Goods Forum, Summit, 11. bis 14. Juni 2019), wie die Nachfrage nach Produkten gesteigert werden kann, die die Waldvernichtung noch weiter vorantreiben. Waldzerstörung und die Selbstverpflichtung der Firmen stehen nicht einmal auf der Tagesordnung.

Unsere Botschaft an die globalen Lebensmittelunternehmen ist einfach: Fangen Sie endlich an verantwortungsvoll zu Handeln - im Sinne von Klima, Umwelt und Menschenrechten. Das heißt unter anderem nachhaltige transparente Lieferketten sowie ein Ende des Handels mit Unternehmen die Wald zerstören. Dies kann bedeuten, dass Unternehmen die Verwendung von z.B. Palmöl und Soja zurückschrauben müssen. Darüber hinaus müssen im Sinne einer gesunden und klimagerechten Ernährung verstärkt pflanzliche Produkte angeboten werden.

 

Warum ist Waldschutz wichtig?

Wälder tragen zur Regulierung des Klimas bei. In den bestehenden Wäldern der Welt sind fast 300 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gespeichert - das entspricht in etwa dem Vierzigfachen der jährlichen Treibhausgasemissionen aus fossilen Brennstoffen. Weltweit Waldzerstörung zu stoppen, übernutzte Wälder zu renaturieren und Wiederbewaldung sind unverzichtbare Maßnahmen, um der Klimakrise entgegenzuwirken. Weitere Details findet ihr hier.

Wollen wir den globalen Temperaturanstieg auf 1,5°C begrenzen, ist es essentiell, mit dem Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, Hand in Hand auch die Waldzerstörung zu stoppen, übernutzte Wälder zu renaturieren und abgeholzte Waldgebiete aufzuforsten.  

Wälder sind auch entscheidend für die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen, wie vor allem indigenen Gemeinschaften. Sie sind Heimat vieler, teils gefährdeter Tierarten. Für die biologische Vielfalt sind Wälder unverzichtbar.

 

Wollt ihr noch mehr Hintergründe?

Gesche aus unserem Team erklärt in einem Interview, warum aus unserer Sicht die Selbstverpflichtungen seitens der Industrie nicht ausreichen und wir uns deshalb an die Politik wenden mit der Forderung, endlich für konkreten Wald- und Klimaschutz aktiv zu werden. Und Christoph ordnet in einem Interview für Greenpeace den Bericht zum Artensterben des Biodiversitätsrates IPBES ein.

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