„Genau! Diese Schweinerei muss aufhören!“

So lautete der Zuruf eines Passanten, der es eilig hatte und verstand, worum es den drei Greenpeacern ging, die sich mitten in der Fußgängerzone platziert hatten. In unmittelbarer Nähe eines Metzgers, der regelmäßig auf dem Idarer Wochenmarkt Schweinefleisch aus artgerechter Haltung anbietet, und in Rufweite eines Discounters im Kontrast zu ihm warben die Aktivisten für einen bewussteren und vor allem reduzierten Konsum von Fleisch- und Wurstwaren.

In zahlreichen Gesprächen mit Konsumenten wollten sie nicht nur aufklären über das große Leid in der Massentierhaltung, sondern auch auf die Zusammenhänge mit dem Klimawandel hinweisen, dem viel zu hohen Aufkommen von Gülle und auf den Umstand, dass in Amerika Urwälder für den Anbau von Futtermitteln gerodetet werden. Die Reaktionen der Marktbesucher waren überwiegend sehr positiv. Mehrere hatten in der NZ den Hinweis auf die Mahnwache gelesen und waren gezielt gekommen, um das Gesprächsangebot der Tier- und Naturfreunde wahrzunehmen. Besonderen Eindruck machte eine Dame, die mit ihrer erwachsenen Tochter erschien: „Meine Tochter“, dabei zeigte auf ihre Begleiterin, „kam eines Tages auf mich zu und sagte, ‚Mama, ich lebe ab jetzt vegan!‘ Ich war geschockt und reagierte dann zunächst mal mit: ‚Dann trägst du aber auch selber alle Konsequenzen!‘“ Und danach erzählte sie geradezu begeistert davon, dass die Tochter sehr bald auch ihre Mutter überzeugt hatte. Inzwischen gibt es in der Familie nur noch sonntags Fleisch, weil halt der Herr Papa durchaus mitmacht, aber so ganz auf die alten Gewohnheiten noch nicht verzichten will.

Die Aktivisten von Greenpeace waren durchaus gefasst darauf, auch Menschen zu treffen, mit denen eine Diskussion eher schwierig werden würde. Fast alle aber erklärten, sie würden zunehmend kritischer einkaufen - z. B. bei Fleischern, denen sie vertrauten und dass sie auf den Einkauf bei Discountern verzichteten. Daher fiel das Gesamturteil komplett positiv aus: Einigkeit bestand darin, dass die Massentierhaltung vor allem unendliches Tierleid beinhaltet und dass die vorhandenen Bemühungen für mehr Tierwohl zu sorgen, viel zu kurz greifen. Genau zu diesem Zweck war auch ein Pappkarton gefertigt worden, der in der Fläche zeigte, wie wenig Raum laut gesetzlichem Rahmen einem erwachsenen Schwein zusteht. Das so real vor sich zu sehen, war für die Gesprächsteilnehmer durchweg schockierend.

Die Mahnwache verlief derart positiv, dass sie noch mehrfach wiederholt werden soll, um noch mehr Menschen von der Notwendigkeit eines veränderten Konsumverhaltens zu überzeugen. Die Greenpeacer sind sicher, dass es nicht genügt, auf wirkungsvolle Maßnahmen durch die Politik zu warten.

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