Wald-Aktion in Brandenburg heute für mehr Klimaschutz

Melanie  Manegold
Melanie Manegold Greenpeace e.V. • 17 Juni 2020
in der Gruppe Themengruppe Wald

Heute in den Wäldern Brandenburgs...

…radelten knapp zwei Handvoll Greenpeace Aktivist*innen von den Regionalbahnhöfen Treuenbrietzen und Jüterborg zu einem klassischen Brandenburger Kiefernwald. Nur hat dort vor knapp zwei Jahren Ende August 2018 während des Hitzesommers ein Feuer über 400ha Wald zerstört. Nichts erinnert dort noch an einen Wald, in welchem Pflanze und Tiere gut leben können oder in dem wir uns erholen wollen. Manche tote Kiefern wurden von der Stadt stehen gelassen und die verkohlte Borke erinnert an den Waldbrand. Auf den abgeräumten Flächen wird wieder - wenn auch diesen Mal mi unterschiedlichen Baumarten - schön in Reihe gepflanzt. Jedoch ist es kaum vorstellbar, wie viele Jahrzehnte es brauchen wird, damit dort wieder ein Wald ist, der uns Schatten spendet.

In der Forstpolitik läuft einiges falsch. Auch im Corona-Konjunkturpaket der Bundesregierung wird die Forst-Lobby bedacht mit finanziellen Hilfen für teure Gerätschaften. Dabei brauchen wir echte Wälder statt Holzplantagen. Viel umdenken ist nötig, damit wir eine naturnahe Waldbewirtschaftung bekommen. Doch genauso brauchen wir endlich ein echtes Kohleausstiegsgesetz, Raus aus Diesel und Benzin – echten Klimaschutz halt!

Denn dann können sich die Wälder in Deutschland auch weiter natürlich verjüngen.

Um noch tiefer in das Thema einzusteigen, lest auch gerne den aktualisierten Dürre-Artikel auf unserer Homepage. In dem Artikel findet ihr u.a. Bildern aus Brandenburg von der Aktivität von Mittwoch (17.6.) 

Presseerklärung zu unserer Aktivität heute

Treuenbrietzen, 17. Juni 2020 - Für mehr Klimaschutz und bessere Waldbewirtschaftung demonstrieren acht Greenpeace Aktivistinnen und Aktivisten in einem geschädigten Wald in Brandenburg. Um vor den Folgen der Dürre für die deutschen Wälder zu warnen, fordern sie auf einem gut 600 Quadratmeter großen Banner: „Unser Wald stirbt – Klimaschutz jetzt“. Deutschlands Wälder sind durch vergangene Stürme, Dürren und Waldbrände bereits beeinträchtigt. Das Landwirtschaftsministerium erwartet, dass sich die geschädigten Waldflächen von 110.000 Hektar im Juli 2019 auf rund 245.000 Hektar bis Jahresende ausweiten - eine Fläche etwa zweieinhalb Mal so groß wie die Insel Rügen. Besonders betroffen ist Nordrhein-Westfalen mit über einem Viertel der Gesamtschadensfläche. “Die Folgen der Trockenheit für die Wälder sind dramatisch”, sagt Greenpeace Waldexperte Christoph Thies. “Wer den Wald bewahren will, muss das Klima schützen. Die Bundesregierung muss ihren Teil beitragen und deutlich schneller aus Kohle, Öl und Gas aussteigen. Zudem brauchen wir echte Wälder, die sich ohne Aufforstung selbst verjüngen und so Klimakrise und Dürre besser widerstehen.” 

Künstliche Wälder besonders anfällig für Dürreschäden  

Die Monate April und Mai waren dieses Jahr wieder ungewöhnlich trocken. Während es im Mai laut Deutschem Wetterdienst 44 Prozent weniger Regen in Deutschland gab, wurden im April sogar 70 Prozent weniger Niederschläge als im langjährigen Mittel verzeichnet. Es handelt sich um den dritt trockensten April, der je gemessen wurde. Die Dürre im Boden bis 1,80 Meter Tiefe hat in Teilen Deutschlands laut Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ) weiter zugenommen. Diese tiefe Bodenschicht ist für Wälder besonders kritisch, da sie wesentlich für die Wasserversorgung der Baumwurzeln ist. Betroffen von den Waldschäden sind zu über 90 Prozent Nadelbäume, die in künstlichen Holz-Plantagen für die Produktion gepflanzt wurden. Aber auch Laub-Mischwälder leiden inzwischen stärker unter der Dürre. 

Waldschutz braucht Klimaschutz 

Tiefere Ursache dieser Waldkrise ist die Klimakrise mit dem viel zu hohen CO2-Ausstoß durch Kohlekraftwerke, Verkehr und andere Sektoren. „Mehrere 100 Millionen Bäume sind abgestorben, weil es im Klimaschutz nicht vorangeht“, so Thies. „Das sind gigantische Schäden für private Waldbesitzer und die Forstwirtschaft. Kanzlerin Merkel muss mit der Bundesregierung dringend den deutschen Ausstoß von CO2 senken und sich auch im Ausland für mehr Klimaschutz einsetzen. Sie muss eine naturnahe Waldbewirtschaftung und mehr Waldschutz fördern.” 

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