Städte für Menschen, nicht für Autos

Das Radfahren in Hamburg muss attraktiver werden! Dafür braucht es mehr und sichere Radwege. Andere Städte (in Deutschland ist Berlin der Vorreiter) haben als Reaktion auf die Corona-Pandemie längst reagiert und Pop-Up-Radwege eingerichtet. Die Novelle der Straßenverkehrsordnung, die im April 2020 in Kraft getreten ist, macht das inzwischen für Städte auch rechtlich problemlos möglich.

Schon mindestens sieben Mal seit Anfang Mai haben die eherenamtliche Hamburger Greenpeace-Gruppe oder andere Initiativen im Rahmen von Aktionen Pop-Up-Radwege eingerichtet - aktuell (26. August) in der Straße beim Schlump in Hamburg Eimsbüttel.

Das geht in dieser Form leider immer nur kurzzeitig, aber wir zeigen der Stadt, dass Pop-Up-Radwege auch in Hamburg schnell, einfach und kostengünstig umsetzbar wären, wenn die Stadt entschlossen handeln würde.

In der aktuellen Corona-Pandemie ist es dringend notwendig, Alternativen zu den öffentlichen Verkehrsmitteln zu schaffen, da diese in der Coronakrise nicht voll besetzt werden können. Das darf aber nicht zu noch mehr Autos auf den Straßen führen! Autos verschmutzen unsere Luft und verhindern nebenbei das Erreichen der Klimaziele. Die Zukunft muss umweltfreundlichen Verkehrsmitteln wie dem Fahrrad gehören!

Übrigens: Autos brauchen viel mehr Platz in der Stadt als Fahrräder. Darum gilt: Wenn wir dem Autoverkehr Platz wegnehmen und zu besseren Radwegen machen, werden mehr Menschen aufs Rad umsteigen und am Ende haben wir alle mehr Platz!

 

Was wird in Hamburg bereits getan?

Immer noch zu wenig! Im April einigte sich die Bürgerschaft zwar mit dem Hamburger Radentscheid auf ein Maßnahmenpaket, das zu einigen Verbesserungen führen wird. Dieses bleibt aber deutlich hinter den Zielen des Radentscheids zurück und es fehlen klare Zielsetzungen.

Im neuen Hamburger Koalitionsvertrag der SPD und den Grünen ist das Ausprobieren einiger weniger Pop-Up-Radwege vereinbart. Allerdings auf nur einen solchen Verkehrsversuch pro Jahr beschränkt (laut Anjes Tjarks (Grüne) in Hamburger Morgenpost). Die im Koalitionsvertrag genannten "möglichen" Pop-Up-Radwege in der Hafencity, der Max-Brauer-Allee und Beim Schlump/Hallerstraße würden sich lediglich auf ca. 3,6 km belaufen und die Einrichtung soll nach Presseberichten erst im Herbst bzw. Frühjahr 2021 erfolgen. Berlin hat dagegen bereits im April damit begonnen und mittlerweile über 25 km Pop-Up-Radwege bis mindestens Jahresende eingerichtet. Paris geht noch weiter voran und hat bereits seit Mai 650 km temporäre Radwege eingerichtet.

Es gibt einen Beschluss der Altonaer Bezirksversammlung, dass zunächst drei Pop-Up-Bikelanes eingerichtet und weitere Maßnahmen erfolgen sollen, die es Fußgänger*innen und Radfahrer*innen erleichtern, die nötigen Abstände einzuhalten. Jedoch ist es nicht sicher, ob die Behörden diesem Beschluss auch folgen werden.

 

Was wir fordern

  • Wir fordern das breitflächige sofortige Einrichten von Pop-Up-Radwegen in Hamburg für die Dauer der Corona-Pandemie.
  • Längerfristig fordern wir ein substantiellen Ausbau der Fahrradinfrastruktur in Hamburg mit breiten und komfortablen Radwegen, die vom Autoverkehr sowie auch von Fußwegen sicher getrennt sind. Radfahren muss für alle sicher und komfortabel werden! Siehe hierzu auch die Forderungen des Hamburger Radentscheids.
  • Wir fordern eine Reduzierung des Autoverkehrs in der Innenstadt und eine Verringerung der Parkplätze zugunsten von öffentlichem Raum. Pilotprojekte wie Ottensen macht Platz zeigen, dass das möglich ist.
  • Unsere ausführlichen Forderungen zur Hamburger Verkehrspolitik findet ihr in unserem Offenen Brief, den wir anlässlich der Koalitionsverhandlungen Mai 2020 an Rot-Grün geschickt haben.

Zum Weiterlesen

Was Ihr tun könnt

  • Unterstützt die Petition vom ADFC zu Pop-Up-Radwegen in Hamburg auf change.org!
  • Der VCD hat Tipps zusammen gestellt, wie ihr selbst Popup-Radwege beantragen könnt.
  • Schreibt an die Politiker*innen der Hamburger Bürgerschaft, zum Beispiel auf abgeordnetenwatch.de, oder der Hamburger Bezirke - fordert Veränderungen ein oder fragt zum Beispiel, warum Hamburg nicht mehr für für den Radverkehr tut oder warum in der Coronakrise nicht konsequent Pop-Up-Bikelanes eingerichtet wurden.
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