Wird der Weizen knapp? Der Krieg in der Ukraine bedroht auch die globale Ernährungssicherheit, denn Russland und die Ukraine gehören weltweit zu den größten Getreidelieferanten. Cem Özdemir lädt heute zum G7 Gipfel ein, um über dieses Thema zu sprechen. Europa kann jetzt sofort durch drei Maßnahmen seinen Beitrag zur Ernährungssicherung leisten: Backfähigen Weizen nicht länger als Viehfutter einsetzen. Die Beimischung von Pflanzenölen und Getreideethanol zu Benzin stoppen. Und die Lebensmittelverschwendung mit allen Mitteln verhindern.
Wenn die EU die Tierhaltung um nur 10 Prozent verringerte, wären rund 16 Millionen Tonnen Weizen für die Ernährung verfügbar. Die EU könnte also einen erheblichen Teil der nun wegfallenden ukrainischen Weizenernte von 16 bis 20 Millionen Tonnen ausgleichen, arme Länder und Hungernde direkt unterstützen und so weiteren hungerbedingten Konflikten in anderen Regionen der Welt vorbeugen. Dafür müsste sie eine gewisse Anzahl an Ställen bewusst leer stehen lassen. Oder insgesamt weniger Tiere einstallen. Die Landwirt:innen erhielten dafür finanzielle Unterstützung.
Die europäischen Länder erzeugen auf ihren Äckern Spitzenerträge, die sich kaum noch steigern lassen. Versuche wie vom Deutschen Bauernverband, die Umweltziele im Agrarbereich jetzt auf Eis zu legen, um die Produktion steigern zu können, sind kontraproduktiv. Neben Krieg und wirtschaftlichen Krisen erhöht der Klimawandel zunehmend das Risiko für die globale Ernährung. Maßnahmen, welche Klima und Biodiversität zugunsten kurzfristiger Ertragssteigerungen schädigen und die verborgenen Kosten ignorieren sind keine Option. Langfristig müssen die globalen Ernährungssysteme resilienter und die Ernährungssouveränität gestärkt werden. Der Ausbau der Agrarökologie ist dazu der beste Schritt. Die globale Abhängigkeit von Lebensmittel-, Dünger, und Energieimporten muss langfristig gesenkt werden. Es braucht jetzt zudem ein internationale Koordination zur Bekämpfung der Verschärfung der Hungerkrise im Welternährungsrat. Ein ausführliches Positionspapier von Greenpeace und Misereor dazu findet ihr hier: https://www.greenpeace.de/publikationen/gemeinsames-positionspapier-gre…