Eine aktuelle Greenpeace-Untersuchung zeigt: Antibiotikaresistente Keime gelangen über das Abwasser aus Schlachthöfen direkt in die Umwelt. Von dort können sie sich ausbreiten, wenn etwa Kulturpflanzen mit Abwasser in Berührung kommen und so in Nahrungsmitteln und im Tierfutter landen.
Greenpeace hat Abwasserproben von Schlachthöfen, u.a. von Wiesenhof und Goldschmus in der Uni Greifswald analysieren lassen. Das Ergebnis: In 34 von 44 Proben wurden antibiotikaresistente Keime nachgewiesen – in 8 Proben sogar gegen das Reserve-Antibiotikum Colistin. Immer noch werden viel zu viele Antibiotika in Tierställen eingesetzt. Schon letztes Jahr hat Greenpeace belastetes Abwasser getestet. Die Werte haben sich kaum verändert. Die Fleisch-Industrie trägt damit eine große Mitverantwortung für die zunehmende Unwirksamkeit lebenswichtiger Arzneimittel. Colistin ist einer der letzten Wirkstoffe gegen bestimmte Infektionskrankheiten beim Menschen. Die Wirksamkeit von wichtigen Reserveantibiotika in der Humanmedizin sollte nicht aufs Spiel gesetzt werden. Sie haben deshalb in Tieranlagen nichts zu suchen.
Greenpeace fordert:
? Eine Verpflichtung der Schlachthof-Betreiber zur Installation der wirkungsvollsten Filter- beziehungsweise Aufbereitungssysteme.
?Kontrolle der Abwässer auf Antibiotika-Resistenzen.
? Schluss mit dem massenhaften und ungezielten Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung. Stattdessen muss durch bessere Haltungsbedingungen und dem Verzicht von Metaphylaxe (Gruppenbehandlung) die gezielte Behandlung erkrankter Tiere erfolgen
?Ein Verbot des Einsatzes sogenannter Reserve-Antibiotika in der Tierhaltung: Diese Medikamente müssen für den Einsatz in der Humanmedizin reserviert bleiben.
? Antibiotika und multiresistente Keime in der Umwelt müssen einem bundesweiten, einheitlichen Monitoring unterworfen werden.
? Keine öffentliche Förderung von Gülletransporten und vergleichbaren Maßnahmen, die die Risiken der Verbreitung multiresistenter Keime vergrößern. Stattdessen eine gezielte Förderung landwirtschaftlicher Betriebe, die dem Leitbild einer flächengebundenen Tierhaltung folgen (mit auf Betriebsebene oder lokal geschlossenen Nährstoffkreisläufen).