13 Forderungen für ein Recht auf Reparatur
Gemeinsam mit dem Runden Tisch Reparatur setzt sich Greenpeace für ein Recht auf Reparatur ein. Ein Recht auf Reparatur bedeutet, dass Nutzer:innen von Geräten die einfache, günstige und diskriminierungsfreie Möglichkeit besitzen, ihre defekten Geräte zu reparieren. Die Bundesregierung hat die Umsetzung eines solchen Rechtes im Koalitionsvertrag bereits beschlossen. Dieser Beitrag fasst die 13 Forderungen des Runden Tisches und Greenpeace zusammen:
1. EU-weite Reparaturanforderungen
Je größer das Recht auf Reparatur gedacht wird, desto effektiver ist es. Daher fordern wir EU-weit einheitliche und produktgruppenübergreifende Regelungen zu Informationen, Diagnose und Zugang zu Ersatzteilen. Einen ersten Schritt hierfür und für ein reparaturfreundliches Ökodesign stellt das neue Maßnahmenpaket der EU zur Kreislaufwirtschaft dar.
2. Kostengünstige Ersatzteile
Oftmals scheitert eine Reparatur an fehlenden oder sehr teuren Ersatzteilen. Um Anreize zu schaffen muss ein kostengünstiger Zugang ermöglicht werden.
3. Software-Updates
Vielleicht nicht auf den ersten Blick ersichtlich, aber viele unserer Elektrogeräte sind nach einiger Zeit veraltet, da wichtige Funktionen nicht mehr geupdated werden. Damit funktionsfähige Geräte weiterhin genutzt werden können, muss eine 10-jährige Software-Garantie gewährleistet werden.
4. Keine Freischaltungs-Software
Bestimmte Reparaturen sind aktuell schon deshalb nicht möglich oder einfach durchzuführen, da dafür eine teure Software zur Freischaltung benötigt wird. Diese Praxis muss unterbunden werden.
5. Reparaturindex
Vebraucher:innen sollen auf den ersten Blick sehen können, ob und wie ihr Gerät repariert werden kann. Weitere Bestandteile eines solchen Index sind die Kosten der Ersatzteile und die Lebensdauer. Solche Informationen können auch in den geplanten Digitalen Produktpass der EU integriert werden.
6. Kontrolle digitaler Plattformen
Die geplanten Regelungen sollen sich ebenfalls auf den Online-Handel erstrecken. Dafür sind Kontrollen nötig, damit keine Wettbewerbsverzerrung entsteht.
7. Reparaturbonus
Reparaturen müssen erschwinglich sein. Dafür gibt es verschiedene Ansätze wie eine Senkung des Mehrwertsteuersatzes, sowie einen Reparaturbonus. Diesen gibt es beispielsweise bereits in Österreich, dort können pro Reparatur bis zu 200€ subventioniert werden.
8. Lebensdauerverlängerung
Nicht nur Garantien und Gewährleistungen müssen verlängert werden, sondern auch die tatsächliche Lebensdauer und damit Reparabilität von Produkten.
9. Marktüberwachungsbehörden
Um die Einhaltung der Regelungen auf EU-Ebene zu gewährleisten müssen die entsprechenden Behörden finanziell und personell entsprechend aufgestellt sein.
10. Erfahrungen sammeln
Die Förderung von Angeboten zur Reparatur und die Senkung von Hürden etwa von Start-Ups sind essentiell, um Verbraucher:innen niedrigschwellig an das Thema heranzuführen. Mit steigendem Know How steigt auch die Zahl erfolgreicher Reparaturen.
11. Rückgewinnung von Ersatzteilen
Ersatzteile sollten im Idealfall nicht stetig neu produziert, sondern aus dem bestehenden Bestand generiert und zurückgewonnen werden.
12. Zugang zu Abfall
Produkte, welche bereits zu Abfall geworden sind, aber noch reparierbar oder wiederverwendbar sind, müssen zurück in den Kreislauf geführt werden. Hierfür ist die Förderung alternativer Geschäftsmodelle nötig.
13. 3D-Druck
Die Rahmenbedingungen für effiziente Reparaturen durch 3D-Druck müssen geprüft und entsprechend gefördert werden.