Die Ausweitung der Fleisch- und Sojaproduktion treibt die Abholzung voran und bedroht das Überleben der indigenen Völker in Brasilien.

Neue Daten aus Wald-Monitoring und Überflügen, die von Greenpeace Brasilien, dem indigenen Volk der Karipuna und der brasilianischen NGO Indigenous Missionary Council (CIMI) durchgeführt wurden, haben eine neue Welle der Waldzerstörung im Land der Karipuna-Gemeinsacht in Rondônia, Brasilien, aufgedeckt. Durch die Abholzung wird Regenwald in Weideland für Rinder umgewandelt und der Weg für die Ausweitung des Sojaanbaus auf ehemaligen Rinderweiden geebnet. In den letzten zwölf Monaten wurden in dem Gebiet 850 Hektar illegale Abholzung festgestellt. Der massive Landraub und die großflächige Zerstörung des geschützten Regenwaldes gefährden das Überleben des indigenen Volkes der Karipuna. 

Indigenensprecher Adriano Karipuna hält das Wald-Monitoring für ein entscheidendes Mittel, um die illegalen Aktivitäten anzuprangern und fordert den Staat Rondônia zur Einführung eines dauerhaften Schutzplans auf, um dem Landraub ein Ende zu setzen. 

Seit im April 2021 ein neues Gesetz vom Parlament von Rondônia verabschiedet wurde, durch das zwei an das Land der Karipuna-Indigenen angrenzende Schutzgebiete um mehr als 225.408 Hektar verkleinert wurden, sind vermehrt kriminelle Gruppen in geschützte Gebiete eingedrungen. Auch plant die Regionalregierung eine Verschiebung ökologischer Zonen, wodurch aus geschütztem Regenwald Nutzfläche entstehen soll. 

Laura Vicuña von CIMI Rondônia nennt die Regierung fahrlässig und hinterhältig und fordert stattdessen den Schutz von Menschen und natürlichen Ressourcen sowie - mit Blick auf den Klimawandel - eine Vergrößerung der geschützten Gebiete.

Das Monitoring wies große Kahlschlagflächen von über 100 Hektar im Südosten des Karipuna-Landes nach, wo der Rest an Vegetation in Brand gesteckt wurde, um Platz für Kühe zu schaffen. Die Rinderzucht hat dort in den letzten neun Jahren um 87 % zugenommen. Zugleich hat sich die Sojaproduktion in Rondônia innerhalb von zehn Jahren verdreifacht und konkurriert mit der bestehenden Rinderzucht auf umgewandelten Waldflächen. Mehr als 80 % der Sojaexporte Rondônias gehen in die industrielle Tierhaltung nach Europa. Die Rinder müssen dem Sojaanbau weichen und werden immer tiefer in den Regenwald getrieben. Der Bau neuer Straßen, Schienen und Häfen für den Sojatransport Richtung Weltmarkt stellen eine weitere Bedrohung dar. 

Für Oliver Salge von Greenpeace Brasilien trägt die EU die Mitschuld für die Zerstörung des Heimat der indigenen Völker, die von der brasilianischen Regierung keinerlei Schutz erfahren, sondern zusehen müssen, wie diese Regierung die Landrechte indigener Völker missachtet und den Kriminellen das Eindringen in Schutzgebiete sogar noch erleichtert.

Auf dem Foto ist zerstörter Wald auf dem Gebiet der Karipuna zu sehen.

zerstörtes Karipuna-Land