ENDLICH! Gesetzesvorschlag für ein EU-Waldschutzgesetz ist da

Melanie  Manegold
Melanie Manegold Greenpeace e.V. • 18 November 2021
in der Gruppe Themengruppe Wald

Folgende Nachricht geht aktuell die Nachrichten rauf und runter: Die EU hat am 17. November 2021 ein lang erwartetes Gesetz vorgelegt, das in Zukunft ???Produkte vom europäischen Binnenmarkt ausschließt, die mit der Zerstörung oder Schädigung von Wäldern in Zusammenhang stehen ???.

Unternehmen werden dann durch das Gesetz verpflichtet - ähnlich wie beim Lieferkettengesetz, das die Menschenrechte stärken soll - ganz genau zu dokumentieren, dass ihre Produkte in keinem Zusammenhang zu Gebieten stehen, die von Entwaldung betroffen sind.

Die EU will also endlich Verantwortung für die Zerstörung übernehmen, die Europas Konsum antreibt. Für die Wälder des Amazonas ist das lang erwartete Gesetz ein echter Hoffnungsschimmer.

Doch bedeutet das Gesetz wirklich ein Ende des weltweiten Kahlschlags? ??

Empfindliche Ökosysteme wie Savannen und Feuchtgebiete, die für den Klimaschutz und die Artenvielfalt von großer Bedeutung sind, bleiben im Entwurf leider unberücksichtigt, obwohl dort jedes Jahr Millionen von Tieren durch Rodungsbrände sterben.

Und auch wenn die EU in Zukunft verhindern will, dass Produkte aus Waldzerstörung auf unseren Tellern landen, bietet das Gesetz den Interessen der Unternehmen manche Schlupflöcher. Viele Produkte und auch Rohstoffe - wie Schweinefleisch, Geflügel, Kautschuk und Mais, die ebenfalls mit der Zerstörung in Zusammenhang stehen, bleiben ausgeklammert, was einigen Unternehmen einen Freifahrtschein verschafft. Ebenso fehlt ein vollständiger Schutz der Menschenrechte ?, sodass die Menschen der gierigen Zerstörung durch die Unternehmen schutzlos ausgeliefert sind.

Der Gesetzesentwurf ist ein erster zaghafter Schritt zum Schutz der Wälder der Welt, weist aber noch große Lücken auf. Leider stellen noch immer viele unserer Politiker den Profit über den Planeten.

Unsere Aufgabe wird es in den kommenden Monaten sein, das neue Gesetz STARK zu machen, damit die Menschen wirklich sicher sein können, dass das, was in ihrem Einkaufskorb landet, nicht mit Naturzerstörung oder Menschenrechtsverletzungen in Verbindung steht.

Es wird erwartet, dass die Verhandlungen im Europäischen Parlament und zwischen den nationalen Ministern in der ersten Hälfte des Jahres 2022 ernsthaft beginnen werden.