Greenpeace hat anläßlich der dreijährigen Amtszeit des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro einen Report zur Bilanz seiner bisherigen dreijährigen Regierungszeit veröffentlicht. Bolsonaros Politik hatte und hat erhebliche Auswirkungen auf Umwelt und Mensch.

Das Wichtigste in Kürze: 

Die Entwaldung stieg im Amazonas-Regenwald um 75 Prozent. ? Zwischen August 2020 und Juli 2021 sind laut INPE (brasilianische nationale Institut für Weltraumforschung) 13.235km² im Amazonasgebiet abgeholzt worden ?. Hauptsächliche Treiber dafür sind sowohl die Viehzucht als auch die Monokulturen für den Anbau von Agrarstoffen für den weltweiten Absatzmarkt.  

Außerdem stieg die Treibhausgasemissionen in Brasilien um fast 10 Prozent. Dieser starke Anstieg lässt sich hauptsächlich auf Landnutzungsänderungen zurückzuführen. 

98 Prozent der stark zunehmenden Waldbrände im Amazonasgebiet sind von Menschen verursacht, bleiben jedoch unter Bolsonaros Regierung meist ungestraft, obwohl sie illegal sind

 

Waldzerstörung im Amazonas

 

In Brasilien sind innerhalb der drei Jahre etwa 1500 neue Pestizide zugelassen worden. Das ist ein neuer trauriger Rekordwert. Beispielsweise wurde das Herbizid Atrazin zugelassen, welches in der EU aufgrund seiner gefährlichen Wirkung für das Grundwasser seit über 15 Jahren verboten ist. 

Abgesehen von den erschreckenden Folgen für die Umwelt tritt zunehmend Bolsonaros menschenfeindliche Politik in den Vordergrund.

Die Landkonflikte sind um 40 Prozent gestiegen. Immer mehr werden indigene Gemeinden bedroht oder vertrieben. Im Jahr 2020 gab es 1,576 Landkonflikte,so viele wie seit 1985 nicht mehr. Im Zuge der Landkonflikte kamen im selben Jahr 18 Menschen ums Leben, davon sieben Indigene. 

Die brasilianische Umweltbehörde verlor seit Bolsonaros Amtsantritts bereits fast 10 Prozent ihrer Mitarbeiter:innen. Außerdem wurde ihr Budget drastisch gekürzt. 

Unter Bolsonaros Regierung fand ein enormer Rückgang an verhängten Bußgeldern statt. Korruption rückt immer mehr in den Vordergrund. Der von Bolsonaro ernannte Umweltminister Ricardo Salles trat 2021 aufgrund eines Korruptionsverdachtes zurück, er soll in illegale Holzeinschläge involviert sein. 

Greenpeace setzt sich für den Stopp des EU-Mercosur-Handelsabkommens ein und fordert eine wirksame EU-Gesetzgebung, um Produkte aus Naturzerstörung vom europäischen Markt auszuschließen. Außerdem muss sich in Brasilien selber etwas verändern, sodass Mensch, Klima und Umwelt geschützt sind?.

Einen Webartikel auf der Greenpeace Homepage findet ihr hier und den kompletten Report (auf englisch) könnt ihr euch hier ansehen. Zudem haben wir auf deutsch ein Zusammenfassung des Reports erstellt. 

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