Talkshow-Training von der Aktivistinnen-Agentur

Melanie  Manegold
Melanie Manegold Greenpeace e.V.
in der Gruppe Themengruppe Wald

Ein ganz tolles Angebot der Aktivistinnen-Agentur für alle Aktiven - das Talkshow-Training :)

Talkshows haben ein Problem: Sie sind langweilig. 

Würde man sie Marsmenschen zeigen, müssten sie annehmen, auf der Erde gäb es nur Anzugträger, Politiker und Zeitungschefs. Studien belegen, dass der etablierte Polit-Talk große Teile der Gesellschaft einfach ausblendet: junge Menschen, Frauen, Ostdeutsche und Menschen mit Migrationserfahrung oder niedrigem sozialem Status kommen kaum vor. Die häufigsten Gäste-Vornamen? Markus, Michael und Peter.

Welche Gesellschaft soll das abbilden?

Immer wieder erntet die deutsche Talkshow-Landschaft dafür scharfe Kritik. Kein Wunder, wenn wieder einmal ausschließlich weiße Gäste über Rassismus diskutieren. Man spricht über Betroffene, nicht mit ihnen. So wird nur ein winziger Ausschnitt gesellschaftlicher Realität abgebildet, der höchstens noch nach Rechts erweitert wird. Denn Akteuren der extremen Rechten wird immer wieder die große mediale Bühne geboten. Mit schweren Folgen: Sie verschieben den öffentlichen Diskurs nach Rechts; Faschismus und soziale Kälte werden wieder sag- und denkbar. Eine Dramatik, die Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Kulturrats der ARD und ZDF 2018 mit seiner Forderung auf den Punkt brachte, die Talkshow-Redaktionen sollten auf einjährige Sendepause gehen, um ihre Mitschuld an der AfD-Präsenz im Bundestag zu bewältigen.

Mit der Reichweite, die große Medienformate haben, tragen sie Verantwortung. Statt gelebte Erfahrungen und Expertenwissen zu ignorieren, könnten sie die Gesellschaft so abbilden, wie sie ist: postmigrantisch und vielfältig. Statt immer nur zu verhandeln, wer die nächste Wahl gewinnt, könnten sie sozialen Bewegungen zuhören: Wie stoppen wir die ökologische Katastrophe, beenden humanitären Krisen, kicken Faschismus aus Köpfen und Parlamenten und gewinnen den Kampf gegen die Pandemie? Große Ideen und innovative gesellschaftliche Konzepte sind da. Eine andere Welt ist nicht nur möglich, an ihr arbeiten zahlreiche Initiativen schon heute. Sie sind nur nicht im Studio.

 

Bild Aktivist
© Christian Aslund / Greenpeace

Das wollen wir ändern.

We want Change!

Der Wind of Change weht auch durch die Talkshows und Nachrichten. Doch dreht es sich in der Medienberichterstattung meist nur darum, wer der oder die nächste Bundeskanzler:in wird. Die politischen Bewegungen, die um gesellschaftlichen Fortschritt kämpfen, werden kaum gehört: In den Big 4 der Talkshows (Anne Will, Hartaberfair, Maischberger und Maybrit Illner) sind es sogar nur 2,7 Prozent der Gäste, die aus der organisierten Zivilgesellschaft kommen. Das wollen wir ändern.

Aktivist:innen in die Primetime

Statt nur zu verhandeln, wer die nächste Wahl gewinnt, könnten sich reichweitenstarke Medien den großen Krisen unserer Zeit stellen und den Bewegungen zuhören: Wie stoppen wir die ökologische Katastrophe, überwinden Rassismus und beenden das Sterben an den Grenzen? Konfrontieren Mieten, die sich viele nicht mehr leisten können, kicken Faschismus aus Köpfen und Parlamenten und gewinnen den Kampf gegen die Pandemie?

Große Ideen und innovative gesellschaftliche Konzepte sind da. Eine andere Welt ist nicht nur möglich, an ihr arbeiten zahlreiche Initiativen schon heute. Sie sitzen nur nicht im Studio: Es bleibt eine unsichtbare Barriere, die Aktivist:innen von der Primetime trennt. 

Diese Barriere wollen wir durchbrechen.

Soziale Bewegungen gehören in den exklusiven Raum der großen, medialen Bühne. Wir warten nicht mehr: Die Veränderung, die wir in der Welt und in der Medienberichterstattung einfordern, nehmen wir jetzt selbst in die Hand.

Das Talkshow-Training

Im Talkshow-Training vom 6. - 8. August 2021 üben wir alles, was Du brauchst, um mit Deinen Forderungen vor Mikrophone und Kameras zu treten. Es findet online statt und ist für Dich kostenlos.

Nach dem Training vermitteln wir Dich als Interviewpartner:in an Zeitungen, Radio und Fernsehen.

We need you!

Wir suchen Aktivist:innen, die
fest in sozialen Bewegungen verankert sind und aus ihnen sprechen können

  • in Talkshows auftreten und Interviews in TV, Radio oder Zeitungen geben wollen
  • bereit sind, mit Gesicht und Namen für ihre Positionen einzustehen
  • idealerweise erste Erfahrungen im Sprechen vor Publikum oder mit der Presse mitbringen

Wir freuen uns besonders über Bewerbungen von Menschen, die in Mainstream-Medien unterrepräsentiert sind, z.B. aus ländlichen Regionen oder ostdeutschen Bundesländern, von Jugendlichen, Personen of Colour und/oder mit Migrationserfahrung, Frauen, trans- oder nicht-binären Personen, Auszubildenden und Student:innen.

Die Trainingsinhalte

  • Strategische Interviewvorbereitung
  • Dein O-Ton in 30 Sekunden
  • Kernbotschaften entwickeln
  • Die wichtigsten Presse- und Kommunikationsbasics
  • Konfrontation und kritische Fragen meistern
  • Selbstbehauptung gegen schwierige Mitdiskutanten
  • Techniken gegen Lampenfieber
  • Digitale Selbstverteidigung: Zum Umgang mit Shitstorms
  • Pressebeziehungen aufbauen und pflegen
  • Support und Feedback aus der Gruppe
  • Tipps und Tricks von Talkshow-Profis
  • Übungsinterviews mit echten Journalist:innen

Sei dabei!

Wir freuen uns auf Deine Bewerbung bis 1. Juli 2021.

Mit allen, die in die Endauswahl kommen, findet ein telefonisches Vorgespräch statt. Ob Du dabei bist erfährst Du bis 15. Juli 2021.

Falls Du Dir noch unsicher bist, ob das Training das richtige für Dich ist: Schreib uns!

Den Link zur Anmeldung findest du hier.