Vom 21. - 23. Juni 2019 hat Greenpeace Göttingen gemeinsam mit dem ADFC und VCD Göttingen in der Hospitalstraße gezeigt, wie eine bessere Mobilität für alle aussehen könnte.

Greenpeace arbeitet unter der Prämisse, erste Mobilitätsalternativen zur Verfügung zu stellen und dann Nutzende entscheiden zu lassen, welches die schnellste, sicherste und preiswerteste Alternative ist. Das erfordert den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und die Verbesserung des Rad- und Fußverkehrs.

Aus diesem Grund wurde während der Göttinger Klimaschutztage zwischen der Kurzen-Geismar-Straße und der Nikolaistraße halbseitig ein geschützter Fahrradweg für den Radverkehr in beide Richtungen eingerichtet. Damit wurden Auto- und Radverkehr getrennt geführt. Dies hatte viele sehr positive Folgen:

-  Autofahrende hatten nicht mehr die Möglichkeit auf den Gehwegen zu halten, dies hat den Verkehrsfluss deutlich erhöht

- Radfahrende hatten ausreichend Platz und mussten nicht mehr auf die Gehwege ausweichen

- zu Fuß gehende waren zum einen besser vor den Autos geschützt und zum anderen wurden sie nicht mehr durch Radfahrende auf den Gehwegen gefährdet.

Trotzdessen es keine Möglichkeit gab, Fahrzeuge die in das Parkhaus wollten zu überholen, sind befürchtete Verkehrsstaus ausgeblieben. Der Verkehr war deutlich flüssiger als im Vergleich zu anderen Tagen ohne Geschützten Radfahrstreifen.

In der Retrospektive wäre sogar die Integration des Öffentlichen Nahverkehrs in dieses Konzept möglich, eine Haltestelle am Markt ist gut realisierbar.

Zu einer Verkehrswende gehört auch die Digitalisierung, die beispielsweise das einfache Reservieren von Parkplätzen im Parkhaus ermöglicht. Das würde den Parksuchverkehr vermeiden.

In den 3 Tagen hat sich uns jedoch gezeigt, dass Abstellplätze für Fahrräder unzureichend vorhanden sind. Insbesondere Lastenrädern und Rädern mit Anhänger bedarf es deshalb der Schaffung von Stellplätzen im Parkhaus. Die unterste Ebene muss für dieses Verkehrsmittel freigehalten werden, um den Radfahrenden ein Sicherheitsgefühl zu geben und den Radverkehr zu erhöhen.

Die Rückmeldungen vieler Radfahrender waren sehr positiv und viele haben gefordert, dass dieser Geschützte Radfahrstreifen dauerhaft bleibt.

Wenig Rückmeldung gab es von zu Fuß Gehenden. Dies lag zum einen daran, dass der Zustand des Gehweges als normal empfunden wird und zum anderen, dass an der nördlichen Seite der Hospitalstraße häufig PKWs trotz Verbote auf dem Gehweg parken. Zu Fuß Gehende sind es einfach mehr und mehr gewohnt, in ihren Wegen eingeschränkt zu werden.

Schlussendlich nehmen wir die Erfahrungen aus der Hospitalstraße auf jeden Fall in zukünftige Arbeistkreise mit, um den Verkehrsverbund (Öffentlicher Personennahverkehr, Radverkehr, Fußverkehr) zu stärken und Flächengerichtigkeit im öffentlichen Raum herzustellen.