Indigene Gemeinschaften im Amazonas

Melanie  Manegold
Melanie Manegold Greenpeace e.V. • 15 Juni 2022

Der Amazonas ist Heimat für viele Indigene Gemeinschaften

Der Amazonas-Regenwald ist Heimat vieler Menschen, darunter auch etwa 👉 180 verschiedene indigene Gemeinschaften (etwa 340.000 Menschen). Einige Gruppen leben in freiwilliger Isolation, sodass keine Daten über ihre Bevölkerung vorliegen

Die brasilianische Verfassung von 1988 verankert ? die Wahrung und den Schutz der Menschenrechte und des Landes indigener Gemeinden. Daraus leitet sich ab, dass die brasilianische Regierung dafür sorgen sollte, dass den entsprechenden Gemeinschaften dieses Land zuerkannt bekommen und es geschützt wird. Doch leider sieht die Realität anders aus. 😢 Große Teile von indigenen Gebieten werden nach wie vor nicht offiziell den in ihnen lebenden Menschen zugesprochen und viele Gemeinden stehen in jahrelangem Kampf um ihr Land

Auch im Amazonas-Regenwald leben seit langem verschiedene lokale und indigene Gruppen und nutzen diesen. Vor allem indigene Gemeinschaften beschreiben oft, dass sie eine 💚enge und auch spirituelle Verbindung zu dem Land haben, auf dem sie seit Generationen leben. Zusätzlich verfügen sie über ein reichhaltiges Wissen über den Schutz der Natur und die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen in diesen Gebieten. Jedoch besitzen sie häufig keine formellen Landtitel. Daraus entstehen viele soziale Konflikte 💥, da die Menschen durch die Invasion und Zerstörung ihres Landes ihre Lebensgrundlage verlieren.

Feuer im Amazonas

 

Seit der kolonialen Besetzung und Besiedlung der Region sind die dort lebenden Gemeinden vielen Gefahren ausgesetzt. Für die Ausweitung der Landwirtschaft für die Viehzucht sowie dem  Anbau von Soja, Mais, Zuckerrohr und anderen landwirtschaftlichen Gütern in Monokulturen wurden sie von ihrem Land vertrieben und konnten häufig bis heute nicht zurückkehren. Die fortsetzende Ausdehnung des Bergbaus und die anhaltende Entwaldung, beides durch die 👉 umweltfeindliche Politik der brasilianischen Regierung noch gefördert, verursachen immense Zerstörung und Verschmutzung der Gebiete. Auch die Covid-19-Pandemie stellt eine Bedrohung für die Gesundheit vieler indigener Gemeinschaften dar, da sie zum einen eine geringere Immunität gegen von außen eingetragene Krankheiten haben und zum anderen Krankenhäuser meist weit entfernt liegen

Als wäre all dies nicht genug, kann der Kampf und Einsatz für den Schutz der Natur und Umwelt und die Rechte indigener Gemeinden auch noch ❗ lebensgefährlich ❗ sein. Im Jahr 2020 wurden in Brasilien 20 Umweltaktivist:innen ermordet, darunter auch indigene Landverteidiger:innen. Ein tragisches Beispiel ist der junge Umweltaktivist Paulo Paulino Guajajara 😢 aus der Gemeinde der Guajajara im Bundesstaat Maranhão am östlichen Rand der Amazonasregion in Brasilien. Er wurde am November 2019 von illegalen Holzfällern erschossen. Paulo Paulino hatte zusammen mit anderen Mitgliedern der Gemeinschaft ein Überwachungssystem für das Gebiet der Guajajara organisiert. Damit haben sie Schäden durch illegale Baumfällungen dokumentiert, damit der Staat rechtliche Schritte dagegen einleitet und ihr Land besser schützt. Doch sein Einsatz für den Schutz des Waldes hat ihn sein Leben gekostet, so wie 42 andere Mitglieder der Guajajara Gemeinschaft, die zwischen 2000 und 2018 ermordet wurden.  

Bedrohung Indigener

 

Ganz aktuell ist die Ermordung des brasilianischen Indigenen Bruno Araújo Pereira und des Guardian-Journalist Dom Phillips bekannt geworden, die auf dem Rückweg von einer Dokumentationsreise in der Region des Javari-Tals im Bundesstaat Amazonas waren.

Regierungen auf der ganzen Welt, die mit Brasilien Handel treiben, müssen ihre Unterstützung und Solidarität mit den lokalen und indigenen Gemeinschaften des Landes zeigen und die Gewalt gegen sie verurteilen. Hier spielt unter anderem das neue EU-Gesetz gegen weltweite Waldzerstörung eine wichtige Rolle. Der jetzige Gesetzentwurf verweist lediglich auf die Rechtsvorschriften im Erzeugerland. Unternehmen werden jedoch nicht verpflichtet, internationale Menschenrechtsstandards einzuhalten. Diese müssen dringend im Gesetz aufgenommen werden!

Protest vor brasilianischer Botschaft in Berlin